Pfarrnachrichten 04+05/2025
- Hochzeit zu Kana, Giotto di Bondone (entstanden 1304–06) - gemeinfrei
Als bei der Hochzeit zu Kana (Joh 2, 1-12) vorzeitig der Wein ausging, wendet sich die Mutter Jesu an ihren Sohn: „Sie haben keinen Wein mehr.“ Die Reaktion Jesu seiner Mutter Maria gegenüber (Joh 2, 4): „Was willst du von mir, Frau? Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ überrascht. Was meint Jesus? Was er sagt, scheint abweisend zu klingen. Der lateinische Vulgatatext, der sich eng an den griechischen Urtext hält, hilft hier weiter: „quid mihi et tibi est mulier“. Wort für Wort übersetzt steht dann da: „was mir und dir ist Frau“.
Somit könnte Jesus seiner Mutter vom Sinn her geantwortet haben: Das ist jetzt „mir und dir“, also unser beider und gemeinsames Anliegen. Jesus könnte aber auch in Form einer Frage seine Mutter auf ihre zukünftige Aufgabe hingewiesen haben: „Was ist mir und (was) dir?“ im Sinne von „Was ist hier meine und was ist Deine Aufgabe?“ Beide Arten, diese Worte zu verstehen, ergänzen sich.
Auch legen die Ereignisse nahe, dass Maria diese Worte nicht abweisend, sondern wie eine Aufforderung verstanden hat. Denn sie wendete sich an die Diener (Joh 2,5): „Was er euch sagt, das tut“. Sie nimmt eindeutig die Aufgabe einer Vermittlerin wahr. Deshalb spricht Jesus sie auch nicht mit „Mutter“, sondern mit der ehrenden Anrede „Frau“ an; ähnlich wie vom Kreuz aus (Joh 19,26): „Frau, siehe, dein Sohn!“ Maria ist nicht mehr nur Mutter Jesu, sondern von nun an zugleich auch Frau aller Nationen und des ganzen Universums.
„Was ist meins und was ist deins?“ Mit dieser Frage, wenn das dann der Sinn des Urtextes ist, führt Jesus seiner Mutter ihre zukünftige Aufgabe vor Augen: Sich der Menschen als Frau anzunehmen; sie nach Art einer Frau zu Jesus zu führen: ihnen mit fraulicher Empathie zu helfen, Jesus zu vertrauen und zu tun, was er sagt. Ohne ihre Vermittlung hätten die Diener den Auftrag Jesu: „Füllt die Krüge mit Wasser!“ womöglich gar nicht oder nur halbherzig ausgeführt. So aber „füllten sie die Krüge bis zum Rand“ (Joh 2,7).
Bei diesem Verständnis führen die Ereignisse von Kana dem Gläubigen vor Augen: Wo Menschen u.a. auch durch Marias Fürsprache und Vermittlung ihre Arbeit, ihre Aufgabe zu Hause, im Freundeskreis und in der Gesellschaft gut, gewissenhaft und ganz im Sinne Gottes verrichten, da verwandelt Gott auch heute alles Tun und Schaffen in „guten Wein“ (vgl. Joh 2,10). Und wie „die Diener, die das Wasser geschöpft hatten … wussten“ woher der gute Wein kam (vgl. Joh 2,9), so weiß auch der Christgläubige, wem er sein Glück verdankt, das er dann auch gerne weitergibt.
Beim Abendmahl, auf das Jesus mit der „Stunde“ hinweist, die bei der Hochzeit zu Kana noch nicht, aber dann gekommen war, wandelt Jesus schließlich Wein in sein Blut. Bei der Hochzeit von Kana ist die tatsächliche Verwandlung von reichlichem Wasser in wunderbaren Wein noch irdisches und zugleich reales „Zeichen“ (vgl. Joh 2,11). Beim Abendmahl, auf welches die Erzählung der Hochzeit von Kana einstimmt und hinweist, setzt Jesus in Fortführung des in Kana begonnen Weges ein himmlisches und nicht weniger reales wie wirksames Zeichen ein: die Eucharistie.
Dabei werden nun Brot und Wein, „Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ (Gebet zur Gabenbereitung in der Hl. Messe), und damit alles, was im Sinne Gottes verrichtet und getan wurde, in die unvergängliche Ewigkeit Gottes verwandelt zum ewigen Heil des Menschen.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 02+03/2025
Liebe Mitchristen und Freunde von St. Pantaleon!
Papst Franziskus hat am 9. Mai 2024 in der päpstlichen Bulle „Spes non confundit“ das Ordentliche Jubiläum des Heiligen Jahres 2025 mit den folgenden Worten angekündigt: „»Spes non confundit«, ‚die Hoffnung lässt nicht zugrunde gehen‘ (vgl. Röm 5,5). Im Zeichen der Hoffnung macht der Apostel Paulus der christlichen Gemeinde von Rom Mut. Hoffnung ist auch die zentrale Botschaft des bevorstehenden Heiligen Jahres, das der Papst nach alter Tradition alle fünfundzwanzig Jahre ausruft. Ich denke an all die Pilger der Hoffnung, die nach Rom kommen werden, um das Heilige Jahr zu feiern, und an diejenigen, welche die Stadt der Apostel Petrus und Paulus nicht besuchen können und es in den Teilkirchen begehen werden. Für alle möge es ein Moment der lebendigen und persönlichen Begegnung mit unserem Herrn Jesus Christus sein, der »Tür« zum Heil (vgl. Joh 10,7.9); einer Begegnung mit ihm, den die Kirche immer und überall und allen als „unsere Hoffnung“ (vgl. 1 Tim 1,1) zu verkünden hat. (…)
Es ist nämlich der Heilige Geist, der mit seiner beständigen Gegenwart in der pilgernden Kirche das Licht der Hoffnung in den Gläubigen verbreitet. Er lässt es brennen wie eine Fackel, die nie erlischt, um unserem Leben Halt und Kraft zu geben. Tatsächlich täuscht die christliche Hoffnung nicht und sie enttäuscht nicht, denn sie gründet sich auf die Gewissheit, dass nichts und niemand uns jemals von der göttlichen Liebe trennen kann.“
Mit der Öffnung der Heiligen Pforte des Petersdomes im Vatikan in der Heiligen Nacht 2024 durch Papst Franziskus hat das Heilige Jahr 2025 nun offiziell begonnen. Es wird feierlich am 6. Januar 2026 zu Ende gehen.
Neben der Hohen Domkirche wurden in der Stadt Köln – neben weiteren Kirchen in anderen Städten unseres Erzbistums –, durch unseren Erzbischof auch St. Maria in der Kupfergasse und St. Pantaleon als Kirchen bestimmt, in denen der Jubiläums-Ablass gewonnen werden kann, „wenn Gläubige als Pilger der Hoffnung einzeln oder als Gruppe andächtig diese heiligen Orte der Gastfreundschaft und besonderen Orte der Hoffnung besuchen und dort an einem Gottesdienst teilnehmen oder während einer angemessenen Zeitspanne in eucharistischer Anbetung und Meditation verweilen und mit dem Vaterunser, dem Glaubensbekenntnis in jeder rechtmäßigen Form und der Anrufung Marias, der Mutter Gottes, abschließen, damit alle in diesem Heiligen Jahr „die Nähe der liebevollsten aller Mütter erfahren können, die ihre Kinder niemals verlässt“ (Spes non confundit, 24).“
Wir werden uns bemühen, diesem Anliegen gerne und großzügig zu entsprechen.
Ihr Pfr. Dr. Volker Hildebrandt