Pfarrnachrichten 51+02 / 2023+24
Das Weihnachtsfest und die darauf folgenden Tage lassen dankbar innehalten. Gott hat uns den Glauben daran geschenkt, dass er sich als Allmächtiger in das Kleine und Vergängliche des menschlichen Lebens hineinbegeben hat. Im Jesuskind, das in der Krippe einer Grotte in Betlehem lag, ist Gott wirklich Mensch geworden.
Als irdische Geschöpfe können wir darüber nur staunen. Und für wahr halten können wir dieses Ereignis nur mit Gottes Beistand. Und auch dann bleiben - wegen des schier Unfassbaren - höchst respektvolle Verwunderung und ergreifende Erschütterung.
Dann aber zeigt sich im Leben eines Christen, was das mit sich bringt und spürbar bedeutet. Der weihnachtliche Glaube schenkt Flügel. Als Christen, die diesen Glauben in Kirche und Welt praktizieren, erleben und erfahren wir, dass wir im Kleinen und Vergänglichen des alltäglichen Lebens Jesus ähnlich werden. Deshalb ist das Leben all derer segensreich und überraschend erfüllt, die weihnachtlich glauben und aus dieser Überzeugung heraus handeln und ihr Leben gestalten.
Ihnen allen, die Sie im vergangenen Jahr dabei mitgeholfen haben, dass diese Erfahrung aus dem Glauben im Leben so vieler fass- und spürbar wurde, sei von Herzen gedankt. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein frohes und gnadenreiches Weihnachtsfest sowie alles Gute im kommenden Jahr.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 49+50 / 2023
- Johannes der Täufer zeigt auf Christus und sagt: „Illum oportet crescere, me autem minui“ (Joh 3,30: „Er muss wachsen, ich aber geringer werden“) - Matthias Grünewald; Isenheimer Altar - (C) gemeinfrei
Mit dem ersten Advent hat das neue Kirchenjahr und damit auch ein neues Lesejahr, aktuell das Lesejahr „B“ begonnen. In diesem Lesejahr hören wir sonntags vermehrt Texte aus dem Evangelium nach Markus, der es wie folgt beginnen lässt: „Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, Gottes Sohn.“
Mit diesen Worten bringt der Evangelist den Kern des christlichen Glaubens auf den Punkt, den er in den folgenden Kapiteln prägnant und kraftvoll entfalten wird. Schon im ersten Satz wird deutlich, worum es geht und warum der von Gott geschenkte Glaube an Jesus Christus alle irdischen Reiche, beginnend mit dem römischen, umwälzen und sich weltweit ausbreiten wird; und das immer wieder neu.
Die Evangelien sind keine Worte aus vergangener Zeit. Sie weisen vielmehr in die Zukunft. Es sind lebendige Worte Gottes, die uns zu jeder Zeit die rechten Antworten finden lassen. Sie sagen und zeigen, dass und wie unser Leben mit Jesus Christus gelingt. Allerdings nur, wenn diese Worte und damit Jesus Christus freiwillig angenommen werden.
Alle diese Worte sind zudem gebündelt und zusammengefast in diesem einen Wort Gottes, das in der Zeit Mensch wurde (vgl. Joh 1,1-14). Und deshalb lässt Markus auf die einleitenden Worte einen kurzen Bericht (Mk 1,1-8) über das Auftreten von Johannes dem Täufer folgen, der in der Wüste auftrat und dort „Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden“ verkündigte.
Nach Markus taufte Johannes „ganz Judäa. Alle Einwohner Jerusalems zogen zu ihm hinaus; sie bekannten ihre Sünden und ließen sich im Jordan von ihm taufen.“ So wie damals sagt Markus nun auch uns heute: „Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen!“
Alle diese von Gott inspirierten Worte entfalten ihre Kraft und Lebendigkeit, wenn wir uns auf sie einlassen. Fragen wir uns also offen und ehrlich: „Wo muss ich umkehren? Wo und was gibt es, das zwischen mir und Gott, zwischen mir und meinem Nächsten und uns voneinander trennend im Wege steht?“ Und machen wir dann Nägel mit Köpfen. Gott selber hilft uns dabei.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 47+48 / 2023
Unsere traditionsreiche Novene zum Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria beginnt auch in diesem Jahr am 30. November – ein Donnerstag – um 17:00 Uhr mit der feierlichen Aussetzung des Allerheiligsten, darauffolgender Beichtgelegenheit sowie anschließender Novenen-Messe.
Mit jeweils einem anderen Hauptzelebranten und Prediger führen wir sie dann jeden Abend in dieser Form fort bis zum Hochfest am Freitag, dem 08. Dezember. Im Anschluss an die Heilige Messe besteht noch Gelegenheit zu einem kleinen Austausch bei Glühwein und den alljährlich neu geschätzten Brühwürstchen.
Die Novene ist eine gute Gelegenheit, auf die Fürsprache Mariens Gott wieder den Raum im eigenen Leben einzuräumen, der gut tut und uns der Perspektive Gottes für unser Leben wieder näherbringt.
Die Perspektive Gottes für unser Leben betrifft nicht nur uns alleine. Sie betrifft immer unser Leben in Gemeinschaft mit anderen; und damit unser Leben nicht alleine zum eigenen Wohl, sondern in besonderer Weise und mit Vorrang für das Wohl anderer.
Aus diesem Grund haben wir uns in diesem Jahr als Leitmotiv der Novene für die Anrufung entschieden: „Maria, Königin des Friedens“. So lade ich Sie herzlich ein, in diesen neun Tagen der Novene sich voll Vertrauen an Maria, die sündenlose Mutter des Herrn als Fürsprecherin zu wenden, dass in unserer Zeit der brüchig gewordene Frieden weltweit in den Familien, in den Kommunen und zwischen den Völker wieder zunehme und erstarke.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 45+46 / 2023
In der Parabel von den zehn Jungfrauen (Mt 25) greift Jesus das Thema des vorangegangenen Kapitels über das Ende der Welt erneut auf. Jesus führt seinen Zuhörern bildhaft vor Augen, wie wichtig es ist, wachsam, bereit und stets vorbereitet zu sein für den letzten und damit jüngsten Tag, an dem er, der Menschensohn in Herrlichkeit wiederkommen wird. Nur der Vater weiß, wann diese Stunde da sein wird, sonst niemand.
„Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. (Mt 25,1) - Nur bei Matthäus findet sich dieser Vergleich des Himmels mit einer altjüdischen Hochzeit, deren Gebräuche, Abläufe und Rituale sich nur bedingt rekonstruieren lassen. Das Gleichnis legt nahe, dass der Bräutigam die Braut von ihrem Hause abholte und in einer Lichterprozession zur gemeinsamen Hochzeitsfeier führte. Eine ehrenvolle Aufgabe für die jungen Frauen.
Doch „fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht.“ (Mt 25,2-8)
Bis zu diesem Zeitpunkt ist der Unterschied zwischen ihnen kaum feststellbar. Erst als sie ihre Lampen zurechtmachten bemerkten die Törichten, dass sie zu wenig Öl hatten. Deshalb „sagten sie zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht.“ (Mt 25,8-9)
Die Klugen verrichteten das Ihre mit Sorgfalt. Sie gingen anders mit der ehrenvollen Aufgabe um als die Törichten. Letztere verhielten sich unverantwortlich bzw. gedankenlos und nahmen ihre Aufgabe auf die leichte Schulter: alles werde schon gut werden. Ein fataler Fehler. Während ihnen im entscheidenden Augenblick die Lampen verlöschen, haben die anderen noch genügend Öl, um das Brautpaar im Glanz ihrer Laternen zur Hochzeitsfeier zu begleiten.
Sind die Klugen hartherzig? Nun: Im Gleichnis geht es nicht darum, dass man und wie man teilen soll. Im Gleichnis geht vielmehr es darum, für das Kommen des Herrn bereit zu sein; zu einer Stunde, die nur der Vater kennt. Damit erschließt sich dann auch die gleichnishafte Bedeutung des Öls. Mit Worten des Hl. Hieronymus „besitzen das Öl die Jungfrauen, die sich außer mit ihrem Glauben auch mit guten Werken schmücken. Kein Öl jedoch haben jene, die zwar den gleichen Glauben zu bekennen scheinen, aber die Werke der Tugenden vernachlässigen.“
Es kommt darauf an, wie man lebt. Deshalb antworten, wie der Hl. Hieronymus fortfährt, „die klugen Jungfrauen nicht aus Geiz; denn jeder wird für seine eigenen Werke seinen Lohn empfangen. Die guten Taten der einen können am Tag des Gerichts die schlechten der anderen nicht aufwiegen.“ Das lässt sich fortführend dann so erklären: Alles, was einer an Gutem tut, prägt seinen Charakter, seine Person vom Scheitel bis zur Sohle, an Leib und Seele. Und das lässt sich im eigentlichen Sinn nicht abgeben, und auch nicht mit einem anderen teilen. Die Formung und Prägung des Charakters, den inneren Wachstum der Persönlichkeit und des eigenen Lebens kann nur jeder für sich selber in Angriff nehmen und voranbringen. Die Formung seiner selbst kann keiner für den anderen leisten. Das muss man stets selber tun.
In diesem Sinne kann also keiner für jemand anderen etwas Gutes tun; und auch nicht mit ihm teilen. Das kann jeder nur für sich selber tun. Wenn der Bräutigam kommt, ist es zu spät dafür. Bildlich gesprochen: Die Zeit reicht nicht mehr aus, um zu den Händlern zu gehen. Vorher war Zeit genug dafür. Die irdische Zeit ist nun mit Ankunft des Bräutigams beendet, was das Gleichnis so veranschaulicht: „Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht.“ (Mt 25,10-12)
Die Törichten kommen zu spät, sie werden nicht mehr zur Feier eingelassen. Mit Worten des Heiligen Hieronymus: „Nach dem Gerichtstag bleibt keine Gelegenheit mehr für gute Werke und Gerechtigkeit; daher folgt: Und die Türe wurde geschlossen.“ - Ein deutliches Wort, das die Verantwortung des Menschen für sein eigenes Leben aufzeigt. Mit Ablauf der Lebenszeit ist damit vorbei. Die Törichten bleiben für immer außen vor. Die Klugen hingegen werden dann für immer feiern.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 43+44 / 2023
Liebe Mitchristen und Freunde von St. Pantaleon!
Aus Platzgründen wurde die Firmung am 31. Oktober von 31 Jugendlichen durch Weihbischof Rolf Steinhäuser kurzfristig nach St. Kunibert, 18:00 Uhr verlegt. So findet die Familien-Vorabendmesse zu Allerheiligen mit Allerheiligen-Prozession der Kinder (HolyWins) zur gewohnten Zeit der Abendmesse um 18:30 Uhr an diesem Tag (31.10.2023) statt.
Wie jedes Jahr hier die Voraussetzungen zur Gewinnung des Allerseelenablasses:
Vom 1. bis 8. November kann täglich einmal ein vollkommener Ablass für die Verstorbenen gewonnen werden. Neben den üblichen Voraussetzungen (Beichte, wobei eine zur Gewinnung mehrerer vollkommener Ablässe genügt; entschlossener Abkehr von jeder Sünde; Kommunionempfang und Gebet in den Anliegen des Papstes – diese Erfordernisse können mehrere Tage vor oder nach dem Kirchen- bzw. Friedhofsbesuch erfüllt werden) sind erforderlich:
a) entweder: an Allerheiligen oder am Allerseelentag oder am Sonntag vor oder nach Allerheiligen (einschließlich des Vortages ab 12 Uhr): Besuch einer Kirche oder öffentlichen Kapelle, Vater unser und Glaubensbekenntnis; in Hauskapellen können nur die zum Haus Gehörenden den Ablass gewinnen;
b) oder: vom 1. bis zum 8. November: Friedhofsbesuch und Gebet für die Verstorbenen.
Fehlt die volle Disposition oder bleibt eine der Bedingungen unerfüllt, ist es ein Teilablass für die Verstorbenen. Ein solcher kann in diesen und auch an den übrigen Tagen des Jahres durch Friedhofsbesuch wiederholt gewonnen werden.
Ihr Pfr. Dr. Volker Hildebrandt
Pfarrnachrichten 42 / 2023
Das Sonntagsevangelium lädt zur Frage ein: Wie ist der Himmel? Und was bringt er einem persönlich?
Der Himmel übersteigt unsere kühnsten Vorstellungen. Deshalb spricht Jesus über den Himmel in Gleichnissen. Er verwendet dabei Bilder aus der Alltagswelt. Diese Bilder helfen dabei, das nicht Vorstellbare des Himmels zumindest zu erahnen. Eines dieser Gleichnisse hören wir an diesem Sonntag (Mt 22,1-14): „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.“
Halten wir inne und fragen wir uns: Welche Bilder kommen mir in den Sinn, wenn ich an den Himmel denke? Womit würde ich das himmlische Jerusalem, das endgültige Gottesreich vergleichen?
Es sind wohl nicht verstaubte Kirchenbänke, Langeweile und Enge, die wir uns dabei vorstellen und mit dem Himmel in Verbindung bringen. Es sind doch wohl eher Bilder eines ausgelassenen und fröhlichen Festes, Bilder von Leben in Fülle und großer Weite, von tiefem Respekt und bedingungslos-gegenseitiger Wertschätzung füreinander. Bilder von guten Menschen und großen Persönlichkeiten; angenehm gekleidet und von guten Manieren. Menschen mit ihnen entsprechender Bildung; und so kultiviert, liebens- wie begehrenswert, dass man gerne zu ihnen gehört.
Das Gleichnis vom Himmelreich an diesem Sonntag birgt aber zudem noch eine ganz besondere Akzentsetzung. Jesus sagt nicht: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem königlichen Hochzeitsmahl." Jesus sagt vielmehr: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der seinem Sohn die Hochzeit ausrichtete.“ Nicht das Hochzeitsmahl steht im Mittelpunkt, sondern der König, der zu diesem Mahl einlädt.
Das himmlische Hochzeitsmahl ist mehr als eine außerordentliche Feier. Das himmlische Hochzeitsmahl ist Begegnung mit dem, der zu dieser Feier einlädt und sie auch persönlich ausrichtet. Das heißt: Der Himmel ist unverhüllte Begegnung mit Gott. Eine ganz intensive Begegnung, die uns für immer neu macht und neu bleiben lässt.
Wer Gott für immer im Himmel begegnet, der wird ihm ähnlich werden und es für immer blieben. Die Begegnung mit Gott macht uns für immer neu. „Wir werden Ihm ähnlich sein“, sagt der Heilige Johannes in seinem ersten Brief (1 Joh 3,2), „denn wir werden ihn sehen, wie er ist.“ Das heißt: Im Himmel wird Gott sich uns für immer offenbaren. Er wird sich uns unverhüllt und unmittelbar zeigen. Und dabei werden wir für immer verwandelt.
Mit anderen Worten: Die Begegnung mit Gott im Himmel ist unbeschreiblich intensiv. Gott wird sich uns von da an unverhüllt zeigen können. Von da an werden wir Gott für immer so sehen, so sehr begreifen und verstehen können, wie Gott in sich selber immer schon war und es auch bleiben wird. Diese endgültige Begegnung mit Gott im Himmel wird uns so erfüllen, dass wir uns verändern und Gott für immer ähnlich sind und bleiben.
Der Himmel ist wie ein großes Fest, eine einmalige Hochzeit, in der sich Gott selber in seinem Sohne mit uns, die wir Kirche sind, vermählt. Und wir werden mit Gott für immer verbunden und eins sein. Für immer wird das Sein und das Leben Gottes uns erfüllen: in seiner Freude, seiner Lebendigkeit, seiner Liebe, seiner Wahrheit und Größe, und was wir sonst noch alles aufzählen könnten und benennen müssten.
Wir sollten erneut innehalten, und uns fragen: Wer ist Gott für mich? Welche Bilder steigen in mir auf, wenn ich an Gott denke, wie er mir für immer begegnen und mich erfüllend verwandeln möchte? … Gott schauen: für immer und für ewig!
Ist Gott für mich ein langweiliger alter Mann, der streng in die Runde blickt und jeden Fehltritt mit Grimm ahndet, bei dem es also keine Freude macht, eingeladen zu sein? Oder ist Gott für mich jemand, bei dem ich gerne bin, auf dessen Antlitz eine unbeschreibliche Freude liegt, die sich auf alle in seiner Nähe ausbreitet? Möchte ich diesem Gott begegnen? … Wenn ja:
- Dann musst Du ihn suchen. Und Du wirst ihn finden; sogar schon jetzt.
- Dann musst Du bei ihm anklopfen. Und er wird Dir öffnen; sogar schon jetzt.
- Dann musst Du ihn bitten. Und er wird Dir geben; sogar schon jetzt.
Deshalb sag der Heilige Franz von Sales: „Nimm dir jeden Tag eine halbe Stunde Zeit für Gott. Wenn du aber keine Zeit hast, dann nimm dir eine Stunde Zeit.“
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 40+41 / 2023
Am 26. Sonntag in Jahreskreis (Lesejahr A) steht das Gleichnis von den beiden ungleichen Söhnen im Mittelpunkt: „Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Kind, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging hinaus. Da wandte er sich an den zweiten und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ja, Herr – und ging nicht hin.“
Daraufhin fragte Jesus die ihm zuhörenden „Hohenpriester und Ältesten des Volkes … : Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt?“
Man kann diese Frage einmal wie folgt abändern: „Wer von den beiden Söhnen ist Ihnen sympathischer?“ Sympathisch ist ja genau das, was einen anspricht oder berührt; wo etwas über einen selber ausgesagt wird; ja: wo ich etwas von mir oder sogar mich selber wiederfinde usw. „Wer von den beiden Söhnen ist mir sympathischer?“
So werden wir, ohne lange nachdenken zu müssen, das Verhalten der ungleichen Söhne auch in unserem Leben wiederfinden. Einige Male sind wir zwar grundsätzlich bereit, das jeweils Richtige und Gute zu tun; und wir sagen sofort „Ja, selbstverständlich. Da bin ich dabei.“ Aber Aufwand und Mühe, diese Bereitschaft dann auch konkret werden und der Selbstverständlichkeit Taten folgen zu lassen, halten uns am Ende dann doch wieder davon ab. Aber es gibt auch das Umgekehrte, und das ist natürlich weitaus sympathischer: Man lehnt anfangs ab, geht dann in sich, bereut und setzt sich dann doch dafür ein, dass das jeweils Gute und Richtige eine Chance bekommt.
Beides steckt in uns. Von Natur aus reagieren wir manchmal wie der eine, das andere Mal wie der andere Sohn. Gottes Gnade öffnet uns über diese natürliche Alternative hinaus allerdings für eine dritte Möglichkeit. Wer mit Jesus Umgang pflegt, vor allem im Gebet und durch regelmäßige Gottesdienste, der verändert sich spürbar hin zur Alternative eines dritten Sohnes und wird ihm in seinem Tun und Lassen immer ähnlicher.
Es ist der Sohn, der immer sagt „Ja, ich gehe“ und der seine Worte immer mit den entsprechenden Taten bestätigt. Dieser dritte Sohn ist immer treu, immer ehrlich und er tritt in Wort und Tat immer für das Gute und Rechte ein. Dieser dritte Sohn ist Jesus Christus, der Menschensohn. Er lädt uns ein, sich der liebenden Bewegung der göttlichen Logik der Menschwerdung anzuvertrauen.
Gott wurde in Jesus Christus Mensch, damit wir über unsere Natur hinaus nun auch Gott wieder ganz ähnlich werden (vgl. Buch Genesis: der Mensch vor dem Sündenfall). Ähnlich, wie die göttliche Liebe Jesus, unseren Herrn, ohne jemals darin zu versagen, zur dritten Alternative begnadet hat – denn Jesus ist in einer Person Gott und Mensch zugleich – begnadet Gott nun auch all seine anderen Kinder, in Jesu Fußstapfen zu treten. Spürbar werden dann auch wir – sofern wir das im Glauben annehmen mit all der Vergebung, die Gott abgrundtief gewährt – immer weniger darin versagen, dem rechten Wort die rechte Tat folgen zu lassen.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 38+39 / 2023
Petrus fragte Jesus, wie oft er anderen vergeben müsse und fügte fragend hinzu: „Bis zu siebenmal?“ (Vgl. Mt 18,21-35; zum 24. Sonntag [A] im Jahreskreis.) Die Zahl sieben steht hier für unendlich. Jesus antwortete ihm: „Ich sage dir nicht: Bis zu siebenmal, sondern bis zu siebzigmal siebenmal.“
Damit wird die alttestamentliche Forderung, dem anderen uneingeschränkt zu vergeben (vgl. die erste Sonntagslesung; s.o.), in einer Weise verstärkt, die ehrlicherweise am Ende jeden hoffnungslos überfordert. Die Intensivierung und Verstärkung des Vergebungsgebotes werden dann im Gleichnis bestätigt, was den Hauptteil des Evangeliums (s.o.) ausmacht.
In diesem Gleichnis erzählt Jesus von einem König, dem ein Diener eine große Summe schuldete. Die Schulden des Dieners waren so groß, dass er keine Möglichkeit gehabt hätte, sie zurückzuzahlen. So befahl der König, den Diener zusammen mit seiner Familie und seinem Eigentum zu verkaufen. Damit hätte der König wohl einen gewissen Anteil der Schulden begleichen können, wenn auch nur einen sehr geringen.
Der Diener bat daraufhin um Geduld und versprach, alle Schulden zurückzuzahlen. Ein leeres Versprechen angesichts der Schuldenhöhe? Im Gleichnis heißt es dann nur schlicht, aber auch eindrucksvoll: „Der Herr des Knechtes hatte Mitleid, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld.“
Die Botschaft ist eindeutig: Gottes Barmherzigkeit ist so groß und so unendlich, dass jeder, der sich Gottes Barmherzigkeit öffnet und sie annimmt, dann auch selber allen anderen – und in rechter Weise auch sich selber! – in übermenschlich-göttlicher Weise zu vergeben vermag.
Darum geht es im zweiten Teil des Gleichnisses: Der soeben vom König „Entschuldete“ begegnete einem anderen Diener, der nun ihm als „Entschuldeten“ einen gewissen Betrag schuldig war. Allerdings war dieser Betrag nur ein Bruchteil der ihm kurz vorher vom König erlassenen Schuld.
Dennoch würgte der soeben vom König Entschuldete seinen Schuldner, forderte den vergleichsweise lächerlichen Betrag zurück und kümmerte sich nicht um dieselbe Bitte – „Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen“ –, wie er sie dem König kurz vorher selber vorgetragen hatte, und die nun sein Schuldner gleichlautend an ihn richtete. Stattdessen „ließ er ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe.“
Der König erfuhr davon, und stellte ihn zu Rede: „Du elender Knecht! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich angefleht hast. Hättest nicht auch du mit deinem Mitknecht Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Peinigern, bis er die ganze Schuld bezahlt habe.“
Hier wird noch einmal deutlich: Durch Gottes Vergebung wird jeder bis hin zum umfassenden Sinn „begnadigt“, dass er nun auch selber in der Art Gottes vergeben kann: dem Nächsten und sich selber!
Wer aber seinem Nächsten – und damit am Ende auch sich selber – nicht in der Art Gottes vergibt oder vergeben kann, was am Ende auf Ablehnung von Gottes Barmherzigkeit und auch auf mangelhafte Einschätzung der eigenen Schuld zurückzuführen ist, dem wird die Vergebung Gottes, die jedem durch Jesus Christus bereits zuteilwurde, beim Jüngsten Gericht entzogen. Und das dann auch für immer, denn die eigene Schuld ist aus eigener Kraft, entgegen möglicher Fehleinschätzungen, nicht zu begleichen.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 37 / 2023
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn dein Bruder sündigt, dann geh zu ihm und weise ihn unter vier Augen zurecht. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder zurückgewonnen. Hört er aber nicht auf dich, dann nimm einen oder zwei Männer mit, denn jede Sache muss durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen entschieden werden. Hört er auch auf sie nicht, dann sag es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, dann sei er für dich wie ein Heide oder ein Zöllner.“ (Mt 18,ff)
Wir hören dieses Evangelium jetzt an diesem Sonntag. Ziehen wir die beiden anderen Sonntagslesungen mit hinzu, lässt es sich weiter in die Tiefe gehend auslegen und erklären.
In der ersten Lesung (Ez 33,7-9) berichtet der Prophet Ezechiel, wie er vom Herrn als Wächter über das Haus Israel eingesetzt und bestätigt wird. Seine Aufgabe wird wie folgt erklärt: „Wenn du ein Wort aus meinem Mund hörst, musst du sie vor mir warnen. Wenn ich zu einem, der sich schuldig gemacht hat, sage: Du musst sterben!, und wenn du nicht redest und den Schuldigen nicht warnst, um ihn von seinem Weg abzubringen, dann wird der Schuldige seiner Sünde wegen sterben. Von dir aber fordere ich Rechenschaft für sein Blut.“
Wenn der Wächter jedoch sein Amt pflichtgemäß ausübt und den Schuldigen „warnt, damit er umkehrt“ sieht es anders aus: „Wenn du aber den Schuldigen vor seinem Weg gewarnt hast, damit er umkehrt, und wenn er dennoch auf seinem Weg nicht umkehrt, dann wird er seiner Sünde wegen sterben; du aber hast dein Leben gerettet.“
Mit diesen Worten unterstreicht der Prophet die Bedeutung des Wächteramtes nicht nur für das Haus Israel, sondern ebenso für den Wächter selber. Aus dem thematisch engen Zusammenhang mit dem Sonntagsevangelium wird nun deutlich, dass bei Wahrung der spezifischen Unterschiede in gewisser Weise jeder im Volk Gottes eine Wächteraufgabe hat, die für das Volk als Ganzes und für jeden einzelnen im Volk Gottes von großer Bedeutung ist.
Keiner kann und darf sich der Aufgabe entziehen, seinen Nächsten auf Verfehlungen hinzuweisen. Anstatt wie weit verbreitet hinter dem Rücken über die Fehler der anderen zu reden, sie zu verurteilen, auszugrenzen oder sich über sie lustig zu machen, fordert das Sonntagsevangelium dazu auf, den beiseite zu nehmen, der etwas falsch macht und mit ihm von Angesicht zu Angesicht über sein Fehlverhalten zu sprechen, seine Sünde aufzudecken und seine Verfehlung auf diesem Weg zu bereinigen.
Dass es dabei um das Gegenteil gegenseitiger Überwachung geht, wird dann in der zweiten Sonntagslesung aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom (13,8-10) mehr als deutlich. Paulus schreibt: „Schwestern und Brüder! Niemandem bleibt etwas schuldig, außer der gegenseitigen Liebe! Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt. Denn die Gebote: Du sollst nicht die Ehe brechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und alle anderen Gebote sind in dem einen Satz zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. Also ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“
Das gegenseitige Wächteramt füreinander in der von Jesus dargelegten Form ist überaus segensreiche Konkretisierung des Liebesgebotes. So bleibt jede Gemeinschaft in der Wahrheit und auf dem richtigen Weg: Jede Familie, jedes menschliche Unternehmen wie auch die Kirche. Leider sind wir manchmal ganz weit weg davon. Mögen die Sonntagslesungen uns zur Umkehr und zur segensreichen Praxis der geschwisterlichen Zurechtweisung ermutigen. Mögen sie uns die Kraft geben, jedes die Einheit verletzende, zerstörende und zersetzende Gerede hinter dem Rücken beiseite zu lassen; und an Stelle des feigen Redens über den anderen das Segen bringende Gespräch mit dem anderen zu suchen.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 36 / 2023
"Du hast mich betört, o Herr, und ich ließ mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt. Zum Gespött bin ich geworden den ganzen Tag, ein jeder verhöhnt mich.“ (Jer 20,7)
Im Namen Gottes sagt Jeremia immer wieder den Untergang Jerusalems und damit des gesamten Königreichs Juda voraus. Aber keiner kümmert sich darum. Die Menschen leben weiterhin sorglos vor sich hin. Sie wollten nichts vom Unheil wissen, das sie als Folge ihres gottlosen Lebens ereilen würde. Vergeblich setzt Jeremia sich als von Gott Gesandter dafür ein, den Untergang abzuwehren.
Sogar das vorausgegangene Schicksal des Nordreiches mit der Eroberung und Zerstreuung all seiner Bewohner ließ die Menschen in Jerusalem nicht aufhorchen. Schließlich sei Jerusalem ja die Stadt Davids; und der einzigartige Tempel in ihr der wahre Wohnort Gottes auf Erden.
Von Jerusalem aus sah man im Nordreich Israels nur Abgefallene. Despektierlich fühlte man sich erhaben. Und die Eroberung durch fremde Völker sei doch nur gerechte Bestrafung.
In Jerusalem vertraut man auf den Tempel. Und man ist sich gewiss, dass Gott seine Stadt und seinen Wohnort auf Erden nicht im Stich lasse. Zugleich nahm man es aber nicht so genau mit der Gottesverehrung. Man hielt nur äußerlich zum Gott Israels; opferte gleichzeitig auch anderen Göttern und man nahm es auch mit dem Sabbatgebot nicht so genau. Vor allem jedoch galt in der Gesellschaft das Recht des Stärkeren. Die Oberschicht beutete die einfache Bevölkerung gnadenlos aus. Und auch an die anderen Gebote Gottes hielt man sich nicht wirklich.
Jeremia, von Gott betört, redet im Namen Gottes; sagt Worte, die niemand hören, die keiner verstehen will. Die Priester im Tempel und die Vornehmen halten ihm entgegen, dass seine Visionen vom Untergang der Stadt Gottes und seines Tempels unerträgliche Gotteslästerung wären. Dass Jeremia damit zugleich auch ihr Streben nach Reichtum und Luxus kritisiert, wird kleingeredet.
Jeremia wird verfolgt, mit Redeverbot belegt und eingesperrt. Einige wollen ihn sogar töten. Doch Jeremia hält all dem Stand. Er lässt sich nicht einschüchtern. Kaum auf freiem Fuß, beginnt er von neuem prophetisch zu reden. Jeremia muss reden, weil Gott es ihm aufgetragen hat: „Du hast mich betört, o Herr, und ich ließ mich betören; du hast mich gepackt und überwältigt.“
Allerdings gehen die Anfeindungen nicht spurlos an ihm vorüber. Jeremia kommt in die Not, in die alle Menschen kommen, die Gott nahe sind. Diese überraschende wie eigenartige Erfahrung großer Gottferne und Verlassenheit ausgerechnet in der Nähe Gottes bedrückt bereits den Psalmisten (Ps 73, 12 ff): „Wahrhaftig, so sind die Frevler: Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum. Also hielt ich umsonst mein Herz rein und wusch meine Hände in Unschuld. ... Da sann ich nach, um das zu begreifen; es war eine Qual für mich, bis ich dann eintrat ins Heiligtum Gottes und begriff, wie sie enden. Ja, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund, du stürzt sie in Täuschung und Trug. Sie werden plötzlich zunichte, werden dahingerafft und nehmen ein schreckliches Ende. ... Ich aber bleibe immer bei dir, du hältst mich an meiner Rechten. Du leitest mich nach deinem Ratschluss und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit. Was habe ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde. Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten, Gott ist der Fels meines Herzens und mein Anteil auf ewig.“
So beginnt auch Jeremia mit sich und seinem Geschick zu hadern. Er fragt sich, wer dieser Gott ist, in dessen Namen er auftritt. Wir erfahren von Jeremia wie von keinem anderen Propheten, wie sehr er unter der Last leidet, die ihm sein Prophetenamt aufbürdet: Er ist aus der Gesellschaft ausgegrenzt, sogar seine Familie distanziert sich von ihm. Kaum jemand hält zu ihm.
Fünf Abschnitte gibt es im Buch Jeremia, in denen der Prophet über sein Schicksal klagt, mit Gott hadert, sein Unverständnis darüber zum Ausdruck bringt, wie Gott mit ihm umgeht. Wie kann Gott seinen Propheten in solch ausweglose Situationen bringen, in eine solche Verzweiflung?
Ähnlich ergeht es auch dem Hl. Petrus nach dem wunderbaren Messias-Bekenntnis in Cesarea Philippi. Davon haben wir letzten Sonntag gehört. Jesus lobt ihn, wenn auch nur relativ (Mt 16,17): „Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel.“ Womöglich hat Petrus nur das Erste gehört: dass er selig ist; nicht aber mehr so genau das Zweite: dass nicht Fleisch und Blut ihm das offenbart haben, sondern der Vater im Himmel.
So hört Petrus womöglich auch nicht so genau hin, als Jesus kurz darauf den Jüngern erklärt - und das hören wir dann als Evangelium an diesem Sonntag (Mt 16,21-27) -, „er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten und Hohepriestern und Schriftgelehrten vieles erleiden und getötet werden.“ Und dass er „am dritten Tag auferweckt werden müsse.“
Wohl die „Auferweckung“ überhörend nahm Petrus Jesus „beiseite und begann,“ ihn zurechtzuweisen, und sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen!“ Worauf „Jesus sich … umwandte und sagte …: Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.“
Es gibt einen Unterschied zwischen denen, die sich um ein rechtschaffenes Leben bemühen und denen, die einfach sorglos in den Tag hineinleben, es sich gut gehen lassen und nicht nach Gott und ihren Mitmenschen fragen. Wer mit Gott lebt, der lebt aus einer anderen Zuversicht.
Auch Jesus sagt ja: „Sorgt euch um nichts“; fügt aber hinzu: „Euch muss es zuerst um Gottes Reich und um seine Gerechtigkeit gehen“ (vgl. Mt 6,31.33). Und an anderer Stelle, und da sind wir wieder beim Sonntagsevangelium (Mt 16,25f): „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen?“
Wer bereit ist, Gottes Willen zu tun, geht nicht auf dem weiten Weg des Überflusses und der Macht, sondern auf dem engen Weg der Demut, der ihm auch Schmerz und Bedrängnis bringen kann. Aber trotzdem ist es der Weg des inneren Glücks, denn Gott ist überall bei ihm. In diesem Sinne sagt die Heilige Teresa von Avila: „Man soll sich ganz den Armen Gottes überlassen. Will uns Gott in den Himmel heben, so sei es; will er uns in den Abgrund hinabführen, so empfinden wir darüber keinen Schmerz, wenn wir nur zusammen mit unserem höchsten Gut dorthin gehen.“
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 35 / 2023
Vor den Felsen in Cesarea Philippi sagte Jeus zu Petrus (Mt 16,17-19): „Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus – der Fels – und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.
Simon Barjona, nur hier nennt Jesus ihn so. Spielt Matthäus hier auf das Zeichen des Jona an, von dem unmittelbar zuvor die Rede war? Ist Simon ebenso wie Jona ein Zeuge und Verkünder, der eine zweite Berufung braucht? Wir denken hier an seine Verleugnung Jesu und an die Frage des Auferstandenen an ihn: "Liebst du mich?", die uns Johannes überliefert. Zugleich trägt Simon auch den Beinamen Petrus, der Fels, und als dieser wird er zum Fundament der Kirche. Wenn Jesus hier von den Mächten der Unterwelt spricht, so spielt Matthäus hier sicher an die Tore des Hades an, vor denen Jesus mit seinen Jüngern gerade stand. Keine dunkle Macht, und scheint sie noch so mächtig, kann das Reich Gottes überwältigen, denn es steht fest gegründet auf einen Felsen, der mächtiger ist als der Fels von Cäsarea Philippi.
Als denkbar festes Fundament der vom Messias Jesus zu erbauenden Heilsgemeinde soll Simon das sichernde Prinzip ihres Bestandes und ihrer Einheit sein. Und in dieser Funktion wird er mit heilsmittlerischer Vollmacht ausgestattet sein, wie das Bildwort von der Übergabe der Schlüssel zum Himmelreich und die Übertragung verbindlicher Binde- und Lösegewalt erläuternd hinzufügen. (Anton Vögtle)
Petrus hat im Namen aller Apostel und im Auftrag des Vaters Zeugnis für Jesus ablegt. Auf Petrus als den verlässlichen, von Gott eingesetzten Zeugen, baut Jesus Christus seine Kirche, die durch nichts erschüttert werden kann. So ist die Kirche der Garant für die wahrheitsgemäße Vermittlung der Offenbarung Gottes. Gott beruft in dieser seiner Kirche immer wieder Menschen, die in seinem Namen von der Wahrheit Zeugnis geben. Gott will die Kirche. Seine Offenbarung soll nicht von jedem Menschen eigenmächtig ausgelegt werden, sondern Gott selbst bestellt Menschen, die in seinem Namen das sagen, was er gesagt haben will.
Man kann einwenden, dass die Kirche doch aus vielen fehlerhaften Menschen besteht und dass durch die Kirche auch viel Unrecht geschehen ist. Ohne Zweifel, die Kirche besteht aus Menschen mit ihren Fehlern. Auch Petrus war schwach, er wird Jesus verleugnen. Aber doch ist die Kirche mehr als die Menschen in ihr. Die Kirche ist die Braut Christi, die er sich angetraut hat. Daher liebt Christus die Kirche und führt sie durch alle Schwierigkeiten hindurch. Er beruft immer wieder Menschen, die die Fehler anderer wieder gut machen, soweit das eben möglich ist. Daher ist die Kirche als ganze heilig und kann auf Dauer nicht irren.
Jesus liebt seine Kirche. Er will, dass auch wir die Kirche lieben, dass wir zu ihr halten, trotz aller Fehler, die wir in ihr sehen. Jesus will, dass wir in Einheit stehen mit dem Nachfolger des Apostels Petrus, dem Papst in Rom. Wenn wir in Liebe mit der Kirche verbunden sind und auf sie hören, dann erfahren wir auch die Wahrheit darüber, wer Jesus Christus ist.
(zitiert nach https://www.praedica.de/Jahreskreis_A/JKA_21_Sonntag.htm)
Pfarrnachrichten 34 / 2023
- Nach dem schönen Pfarrfest treffen wir uns schon am Freitag bei unserer Filmnacht wieder!
Das Sonntags-Evangelium (Mt 15,21-28) bietet mit Überraschungen auf: Eine Nicht-Jüdin bittet Jesus um Heilung ihrer Tochter. Jesus verweigert ihr jedoch anfangs jede Beachtung. Die Jünger hingegen wollen Jesus dazu bewegen, sich ihrer anzunehmen. Aber das auch nur, um endlich Ruhe vor ihr zu haben
Als die kananäische Frau schließlich vor Jesus niederfiel, weist Jesus sie dann mit der ausdrücklichen Begründung zurück, dass die Juden Vorrang hätten. Die Frau gibt dem Herrn daraufhin uneingeschränkt Recht, besteht aber hartnäckig darauf, dass „die Hunde“ (eine damals gängige Bezeichnung für Nicht-Juden) zumindest und immerhin die „Brotreste bekommen, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“
Und daraufhin, so berichtet der Evangelist, „antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.“
Vor allem zwei Fragen stehen hier im Raum. (1) Warum verhält Jesus sich zunächst so abweisend und gibt der Frau schließlich doch nach. (2) Und warum gibt er ihr schließlich, scheinbar im Gegensatz zur zentralen Vaterunser-Bitte „Dein Wille geschehe“ mit dem Wort nach: „Was du willst, soll geschehen.“
Zu (1): Das Volk Israel lebte in der tiefen Überzeugung, das auserwählte Volk Gottes zu sein. Im Bemühen darum, nach den beim Bundesschluss am Sinai von Gott erhaltenen Geboten zu leben, unterschied es sich von allen anderen Völkern. Zugleich war die Angst groß, die von Gott geschenkte Reinheit durch die Unreinheit der Heiden zu beschmutzen, gar zu verlieren.
Aus diesem Grunde war Israel erst einmal nicht missionarisch. Der jüdische Glaube wurde durch Geburt und nicht durch Bekehrung weitergegeben. Und nur in begrenztem Maße war es Nichtjuden möglich, Juden zu werden. Dennoch klingt bei den Propheten immer wieder an, dass der Glaube Israels eine Bedeutung hat, die über das Volk Israel hinausgeht. Hierbei spielt der Messias eine zentrale Rolle. Wenn jeder Israelit, so glaubte man, die Gebote Gottes hält und den Sabbat beachtet, dann wird der Messias kommen und sein Friedensreich von Israel aus über die ganze Erde errichten.
Mit Jesus ist der Messias gekommen. Daher will Jesus zuerst Israel den Weg des Glaubens zeigen, damit das erwählte Volk ganz und uneingeschränkt seiner Erwählung gemäß lebt und dadurch die ganze Welt Segen erfährt. Doch Israel erkennt den Messias nicht; verwirft ihn sogar.
So geht Gott nach dem Kreuzestod Jesu einen anderen Weg. Er sendet durch den Auferstandenen seine Apostel mit dem Auftrag aus (Mk 16,15f): „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden.“ Alle Menschen sollen nun von dem einen, einzigen und wahren Gott erfahren, ihm begegnen, sich zu ihm bekehren und so das Heil erlangen.
Solange diese sogenannte „Zeit der Heiden“ noch nicht gekommen war, lehnt Jesus es grundsätzlich ab, Wunder und Heilungen auch an Heiden zu wirken. Er macht aber auch Ausnahmen; wie hier. Vor allem, wenn ein höherer Grundsatz sich nach vorne drängt: dass alle Menschen das Heil erlangen sollen. Und das ist hier der Fall. Und deshalb offenbart Jesus dieser kanaanäischen Frau schließlich: „Dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen."
Zu (2): Und hier kommen wir zum Zweiten, was dann den „Ausnahme“-Glauben dieser heidnischen Frau noch zusätzlich unterstreicht.
Auf der einen Seite betont die christliche Frömmigkeit, den eigenen Willen dem Willen Gottes unterzuordnen. In dem Sinne nämlich, wie Jesus zu beten gelehrt hat: „Dein Wille geschehe.“ Mit dieser Bitte wird eine Perspektive vorgegebenen, die den Eigenwillen als größtes Hindernis einer innigen Beziehung zu Gott und wahrer Frömmigkeit zurückdrängt.
Auf der anderen Seite weiß jeder: Will ich im Leben etwas erreichen, muss ich einen starken Willen haben. Nur wer wirklich weiß, was er will, und dem Ziel durch alle Hindernisse und Ablenkungen hindurch treu bliebt, hat Erfolg. Auf dem Weg dahin gibt es viele Hindernisse. Und immer wieder versuchen andere, einem etwas einzureden und damit das auszureden, was man will.
Die Frau im heutigen Evangelium gehört zu den ganz starken Persönlichkeiten. Sie lässt nicht locker, auch als Jesus sie aus den oben dargelegten Gründen erst einmal abweist. Zugleich macht sie sich klein vor Jesus. Sie fällt vor Jesus nieder und bittet um seine Hilfe.
Genau dies ist der Weg, durch den wir als Menschen immer besser wissen, was wirklich gut für uns ist, was Wert ist, erstritten zu werden: Nicht gegen, sondern zunehmend gemäß Gottes Willen. Zu oft verliert sich der Mensch in einem der Extreme. Entweder soll Gott schlussendlich einfach nur das wollen, was wir wollen und am Ende sogar die Sünde segnen. Oder in das andere Extrem: Man bittet Gott nicht von ganzem Herzen und tiefster Demut, sondern eher nur äußerlich, und legt dann die Hände in den Schoß.
Der Glaube ist ein Weg aus dem tiefsten Inneren, was wir wirklich wollen und wünschen, eng und zunehmend gebunden an die abgrundtief demütige Bitte, als Antwort auf Gottes ebenso tiefer Gegenwart in uns, er möge unser Wünschen und Wollen solange und so intensiv reinigen und begradigen, bis wir uns mit Gott in seinem Wollen zu unserem Heil eins wissen und als seine geliebten und erlösten Kinder erfahren. Dann wird er auch uns sagen können: „Was du willst, soll geschehen“; und wir werden dabei zugleich und von ganzem Herzen ungetrübt beten können, wie er uns gelehrt hat: „Dein Wille geschehe.“
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 31+32 / 2023
Liebe Mitchristen und Freunde von St. Pantaleon!
Die Ersten sind bereits aus den Ferien zurück; andere sind noch unterwegs und einige wenige begeben sich ein zweites Mal auf Tour: unter anderem zum Weltjugendtag nach Lissabon.
Unmittelbar nach den Sommerferien findet bereits am Sonntag, dem 13. August unser Pfarrfest statt.
An diesem Sonntag gibt es nur eine Sonntagsvormittagsmesse: um 10:00 Uhr; als Kinder- und Familienmesse. Daran schließt sich die Pfarrprozession an mit abschließendem Segen in der Kirche. Gegen 12:00 Uhr startet das offizielle Pfarrfestprogramm vor der Kirche und im Innenhof.
Sie alle sind herzlich eingeladen: Gemeinsam mit allen die Sonntags-Messe zu feiern, mit dem Herrn in der Gestalt des Allerheiligsten unterwegs zu sein und anschließend beim Fest der Gemeinde zu verweilen, sich mit den anderen auszutauschen, Freude zu teilen usw.
Wie jedes Jahr sind wir auf Helfer angewiesen, die am Samstagvormittag beim Aufbauen mit anpacken, und / oder am Sonntag, für eine Stunde gerne an der Kasse sitzen, Kuchen oder Getränke ausgeben usw.
Bitte tragen Sie sich dafür in die in der Kirche ausliegende Liste ein. Alternativ, und was viele vorziehen werden, geht das auch online über diesen Link: https://xoyondo.com/op/MV6kygl75Z3t5V7, den Sie bequem über den abgebildeten QR-Code erreichen!
Weitere Infos zum Pfarrfest finden Sie im Aushang vor der Kirche. Auf ein Wiedersehen freut sich,
Ihr Pfr. Dr. Volker Hildebrandt
Pfarrnachrichten 27+28 / 2023
„Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig“. (Mt 10,37) So hören wir es am 13. Sonntag im Jahreskreis. Aber damit spricht sich Jesus nicht gegen, sondern für die Erfüllung der Liebe im Kreis der Familie aus.
So wünsche ich Ihnen eine gesegnete Ferienzeit vor allem im Kreis Ihrer Familie; und mit einem wachsenden Gespür für den Ernst der Nachfolge Jesu.
Pfr. Dr. Volker Hildebrandt
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Wer Vater, Mutter, Sohn oder Tochter mehr liebt als ihn, ist seiner nicht würdig. Was kann mit diesem Wort gemeint sein? Will Jesus die Auflösung aller familiären Bande? Sicher nicht, denn an anderer Stelle kritisiert er das scheinheilige Verhalten, den für die Eltern bestimmten Lebensunterhalt dem Tempel zu opfern (vgl. Mk 7,9-13). Die Familie ist wichtig, Christus aber muss wichtiger sein. Hier geht es um den Ernst der Nachfolge Jesu!
Der bekannte deutsche Theologe Romano Guardini (aus: Das Gebet des Herrn) erklärte es einmal so: „Es ist hier genauso wie beim dreifachen Liebesgebot: Als der Herr gefragt wurde, welches das erste und größte Gebot im Gesetze sei, erwiderte er: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben, aus deinem ganzen Herzen, aus deiner ganzen Seele, aus deinem ganzen Gemüte und aus allen deinen Kräften. Das", fügte er hinzu, "ist das erste und größte Gebot." Und dann der merkwürdige Satz: "Das andere aber ist diesem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben, wie dich selbst." Wirklich merkwürdig! Wenn das zuerst genannte Gebot das erste und größte ist - wie kann dann ein zweites ihm gleich sein? Was bedeutet das? Offenbar, dass die beiden Gebote, Gott zu lieben mit allen Kräften, und den Nächsten, wie sich selbst, die zunächst verschiedenen Inhalt zu haben scheinen, in Wahrheit eines sind. Nicht das Gleiche, aber eine Einheit. Gott lieben kann ich nur, wenn ich bereit bin, auch wirklich zu sein, was ich von Ihm her bin. Er hat mich aber geschaffen und gewollt als Einen, der in der Gemeinsamkeit steht. Seine Liebe meint mich in meinem Eigensten, aber stehend unter den anderen Menschen. So ist die Liebe, die er von mir fordert, ein Geheimnis der Einheit zwischen Ihm und mir, aber eben darin auch zwischen mir und den Anderen, zwischen Ihm und Allen. Die Liebe ist ein Strom, der von Ihm kommt; zu mir, aber durch mich hindurch weiter zu allen anderen. Es ist wie der Kreislauf des Blutes, der aus dem gleichen Herzen kommt, aber durch viele Glieder geht."
Pfarrnachrichten 25+26 / 2023
Durchaus passend gibt uns das Sonntagsevangelium (Mt 9,36-10,8) einen besonderen Auftrag auch in die Zeit der Sommerferien mit, die in diesem Jahr nun sehr früh beginnen.
Der Heilige Matthäus berichtet, dass „Jesus Mitleid mit den vielen Menschen hatte, die er sah, denn sie waren müde und erschöpft.“ Interessant ist der Grund, den Matthäus für ihre Erschöpfung nennt: „sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.“
Mehr als intensives Arbeiten zehrt vor allem die Nachlässigkeit in der rechten Schwerpunktsetzung und eine dann unvermeidliche Ziellosigkeit an den Kräften. Deshalb gehören zu einer guten Erholung mehr als gutes Essen und Trinken, Ausschlafen, Sonnenbaden und körperliche Ertüchtigung; so wertvoll und unverzichtbar das auch sein mag.
Wie den Jüngern damals vertraut Jesus auch uns heute und jedem, der glaubt, etwas Großes an (Mt 10,7-8a): „Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!“ Das konnten die Apostel damals und das können wir heute als Gläubige nur, wenn wir selber das Himmelreich als letztes und entscheidendes Ziel all unseres Tuns und Schaffens verstehen und im alltäglichen Leben erfahren.
Zu einer guten Erholung gehören deshalb eine vorzügliche Pflege, eine gute Reorganisation und eine segensreiche Neuausrichtung unserer vielfältigen Beziehungen: zu Gott und zu den Menschen; an erster Stelle zu den unsrigen. Möge dies in den kommenden Wochen im Vordergrund stehen. Das wünsche ich Ihnen und uns allen von Herzen.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 24 / 2023
Matthäus schildert mit überraschend wenigen Worten und in aller Kürze (Mt 9,9 f), dass „Jesus einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen sah und zu ihm sagte: Folge mir nach!“ Nicht weniger knapp fällt die Schilderung der Reaktion des Zöllners als Antwort auf Jesu Aufforderung aus: „Matthäus stand auf und folgte ihm nach.“
Auf Jesu Ruf reagiert Matthäus sofort. Wie schon vor einiger Zeit die ersten Apostel ihre Fischernetze am See Genezareth liegen ließen und Jesus folgten, so lässt auch Matthäus mit dem profitablen Platz an der Zollstelle sein früheres Leben zurück.
Der angelsächsische Benediktiner Beda Venerabilis, ein bedeutender Theologe und Geschichtsschreiber aus dem siebten Jahrhundert, veranschaulicht den Bericht des Evangelisten und fügt hinzu, dass Jesus den Zöllner mit einem Blick der "Barmherzigkeit und Erwählung" angeschaut habe. Mit diesem Zusatz möchte er den Sinn der dann folgenden Worte Jesu unterstreichen: „Nicht die Gesunden bedürfen des Arztes, sondern die Kranken.“
Das deckt sich mit der Lebenserfahrung eines jeden, der mit sich selber ehrlich ist und sich nicht irgendetwas vormacht. Aus eigener Kraft und aus sich selber heraus vermag niemand rundum glücklich und zutiefst allen und sich selber gegenüber gerecht zu werden; geschweige denn zu sein. Nur Gott vermag seine Gerechtigkeit jedem zu schenken, der sie wünscht und annimmt.
So hatte wohl auch Matthäus schon länger und wiederholt über sich und sein Leben nachgedacht. Auch wenn nichts Konkretes dazu überliefert ist, liegt es nahe, dass ihn sein Leben als Zöllner nicht rundum glücklich machte. So war er in gewisser Weise auf die Begegnung mit Jesus vorbereitet. Womöglich hatte er vielfach erfahren und erkannt, dass Geld nicht rundum glücklich macht. Und das all das Geld vor allem dann nichts nützt, wenn sich die eigenen Landsleute von einem abwenden und wenn man keine wirklichen Freunde hat, die man in sein prunkvolles Haus einladen kann.
Wie schon gesagt: Genaueres dazu wissen wir nicht. Aber es liegt nahe, dass es so oder ähnlich gewesen sein muss; denn Matthäus überlegte nicht lange. Er verließ die Zollstätte und folgte Jesus auf der Stelle. Die einzig sinnvolle Erklärung dafür: Gnadenhaft und erleuchtend wurde ihm Gottes Barmherzigkeit zuteil. Matthäus erkannte, dass ihm allein in und durch Gottes Barmherzigkeit jenes Heil zuteilwerde, wonach er und im Grunde jeder sich sehnt.
Dem entspricht, wie es vor Matthäus die schon Berufenen und nach ihm zahlreiche andere erfahren haben. In ihrer je individuellen Art und Situation haben sie Gott geantwortet, der ausnahmslos jeden Menschen seine Liebe und sein Barmherzigkeitsangebot spüren und erfahren lässt. Gott umwirbt den Menschen mit seiner Liebe, aber er zwingt ihn nicht. Er lässt jedem die Freiheit und wartet. Jeder muss sich selber entscheiden, wie er auf Gottes Ruf und Angebot antwortet.
Matthäus hat es in seiner Weise getan. Ihm ist es dabei nicht leichter gefallen als jedem anderen damals und heute. Allzu Vieles scheint attraktiver, spannender oder erfolgversprechender zu sein, als sich von einem unsichtbaren Gott lieben zu lassen. Das Materielle, das Innerweltliche mit all seinem Reichtum scheint doch erst einmal weit glücklicher zu machen. Es ist konkret und fassbar; allerdings nicht von langer Dauer.
Doch viele werden dadurch nicht klüger. Sie bleiben lieber an ihrer mehr oder weniger einträglichen Stelle sitzen und geben sich mit dem kleinen Glück zufrieden, anstatt nach dem wahren Glück Ausschau zu halten. Das heutige Evangelium regt an, uns wieder auf den Weg zu machen und Gottes liebevolles Rufen und Werben nicht an uns vorübergehen und an unserer Selbstgerechtigkeit abprallen zu lassen.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 23 / 2023
Nachdem wir vergangenen Sonntag das hohe Pfingstfest begangen haben, folgt diesen Sonntag das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit. Weltweit feiert die katholische Kirche den Dreifaltigkeitssonntag an dem auf Pfingsten folgenden Sonntag.
Die Heiligste Dreifaltigkeit (auch: Dreieinigkeit oder Trinität – so benannt nach dem lateinischen „trinitas“) ist das zentrale Glaubensgeheimnis des christlichen Glaubens und Lebens (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 44). Das Geheimnis, dass der eine Gott in drei Personen ist, gehört zu den Wesenswerkmalen des Christentums. Dieser Glaube an den einen, dreifaltigen Gott ist keineswegs das Ergebnis späterer, vom hellenistischen Denken beeinflusster Spekulationen, wie einige Wenige im Laufe der Zeit irrtümlich behauptet haben. Der Glaube an den einen Gott, der in drei Personen ist, ist vielmehr grundgelegt in den Evangelien, in den Worten Jesu.
Der Dreifaltigkeitssonntag ist als eigenständiger, bedeutender Festtag relativ neu. In den ersten Jahrhunderten der Kirchengeschichte gab es offenbar weder seitens der Gläubigen noch des Papstes einen Anlass, ein solches Fest einzuführen. Zumal die Feier des dreifaltigen Gottes in allen christlichen Festen präsent ist. In aller Deutlichkeit offenbart Gott sich als der Dreifaltige von der Geburt seines Sohnes an bis hin bei Jesu Tod und Auferstehen. Aber schon das Alte Testament ist erfüllt vom Geheimnis der Dreifaltigkeit.
Im 8. Jahrhundert kam dann allerdings im Abendland eine besondere Verehrung Gottes als Dreifaltigen auf. Bald wurden Kirchen und Altäre der Dreifaltigkeit geweiht, und eine eigene Votivmesse zu Ehren der heiligsten Dreifaltigkeit eingeführt. Aber erst ca. 700 Jahre später, im Jahr 1334, nahm Papst Johannes XXII. den Dreifaltigkeitssonntag als eigenständiges Fest in den liturgischen Kalender der römischen Kirche auf.
Auch die zeitliche Festlegung im Kirchenjahr - am Sonntag nach Pfingsten - kommt nicht von ungefähr. An Ostern feiern wir die Auferstehung Jesu Christi als zentrales Heilswerk Gottes. In Jesu Auferstehung wird unsere Erlösung hin zum Leben durch Jesu Leiden und Kreuz vollendet. Und das Pfingstfest wiederum bildet den Abschluss der 50-tägigen Osterzeit.
An diesem pfingstlichen Abschluss der 50-tägigen Osterfeier tritt der Heilige Geist in den Mittelpunkt. Grundsätzlich wirkt der Heilige Geist bei allem mit, was Gott zum Heil der Menschen tut. Am Pfingstfest feiert die Kirche darüber hinaus noch ein besonderes Wirken des Heiligen Geistes. An diesem Tag sendet ihn Gott auf die ersten Jünger herab und führt damit im Heiligen Geist die Kirche als sein Volk zusammen. Somit vollendet der Heilige Geistes in seiner Herabkunft an Pfingsten das Heilswerk Christi in der Gemeinschaft und fortan nun auch durch die Gemeinschaft der Jünger in seiner Kirche.
Wiederum im Anschluss daran feiert die Kirche mit einem eigenen Fest noch die heiligste Dreifaltigkeit. Damit bringt die Kirche über die Feier des Pfingstereignisses hinaus auch noch den einen Gott in drei Personen in einen engeren Zusammenhang zum österlichen Erlösungswerk Christi.
Vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge hat Jesus ausdrücklich angeordnet, die Taufe auf den dreifaltigen Gott zu spenden: im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Von nun an werden Menschen nicht im Namen Jesu, und auch nicht im Namen des Heiligen Geistes, sondern im Namen des dreifaltigen Gottes in die Kirche, in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommen. Von daher wird der Dreifaltigkeitssonntag, auf den ersten Blick verwunderlich, zu den Herrenfesten gezählt.
Am Dreifaltigkeits-Sonntag feiert die Kirche das umfassende Heilswirken Gottes an uns Menschen. Und sie feiert Gott selber, so wie er in sich als dreifaltiger Gott immer war, ist und sein wird. Am Dreifaltigkeitssonntag preisen wir demnach Gott Vater, der alles erschaffen hat, wir preisen den Sohn, durch den alles geschaffen wurde und der in seine Schöpfung gekommen ist, um sie zu erlösen, und wir preisen den Heiligen Geist, der in uns wirkt und uns hinein nimmt in Gottes Liebe. Und wir feiern schließlich Gott selber, so wie er von seinem inneren Wesen her ist: Ganz Liebes-Gemeinschaft und vollendeter Austausch.
So betet am Dreifaltigkeitssonntag auch die lateinische Kirche das „Trishagion“: Worte, die aus der orthodoxen Messliturgie entnommen sind und im Römischen Ritus nun zum Kern der Improperien, der Gesänge zur Kreuzverehrung am Karfreitag gehören: „Heiliger Gott, heiliger, starker Gott, heiliger, unsterblicher Gott, erbarme dich unser!“
Die Gebete im Missale werden durch weitere ergänzt; etwa: „Dir sei Lob, dir sei Ehre, dir sei Dank in alle Ewigkeit, heilige Dreifaltigkeit!“ und „Dich, Gott, den ungezeugten Vater, dich, den eingeborenen Sohn, und dich, den Heiligen Geist, den Tröster, die heilige, ungeteilte Dreifaltigkeit, bekennen wir mit ganzem Herzen und mit dem Munde, dich preisen und loben wir. Amen.“
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 21+22 / 2023
Gläubige Christen pflegen in den neun Tagen nach Christi Himmelfahrt bis zum kommenden Pfingstfest durch eine pfingstliche Gebets-NOVENE sich auf das anstehende Hochfest einzustimmen.
Ein dafür gut geeignetes Gebet ist ohne Zweifel die „Pfingstsequenz“, die als NOVENE neun Tage lang täglich gebetet sehr gut helfen mag, sich auf das kommende Pfingstfest vorzubereiten.
=== PFINGSTSEQUENZ ===
Komm herab, o Heilger Geist, * der die finstre Nacht zerreißt, * strahle Licht in diese Welt.
Komm, der alle Armen liebt, * komm, der gute Gaben gibt, * komm, der jedes Herz erhellt.
Höchster Tröster in der Zeit, * Gast, der Herz und Sinn erfreut, * köstlich Labsal in der Not.
In der Unrast schenkst du Ruh, * hauchst in Hitze Kühlung zu, * spendest Trost in Leid und Tod.
Komm, o du glückselig Licht, * fülle Herz und Angesicht, * dring bis auf der Seele Grund.
Ohne dein lebendig Wehn * kann im Menschen nichts bestehn, * kann nichts heil sein noch gesund.
Was befleckt ist, wasche rein, * Dürrem gieße Leben ein, * heile du, wo Krankheit quält.
Wärme du, was kalt und hart, * löse, was in sich erstarrt, * lenke, was den Weg verfehlt.
Gib dem Volk, das dir vertraut, * das auf deine Hilfe baut, * deine Gaben zum Geleit.
Lass es in der Zeit bestehn, * deines Heils Vollendung sehn * und der Freuden Ewigkeit. * Amen. Halleluja
Pfarrnachrichten 20 / 2023
Am sechsten Sonntag der Osterzeit hören wir Worte Jesu über die Liebe. Jesus fordert die Jünger auf, in der Liebe zu bleiben. Nur so können sie auch nach Jesu Weggang zum Vater mit ihm verbunden bleiben.
Jesus spricht auch vom Beistand, dem Heiligen Geist, den er den Jüngern senden wird. Er ist es, der die Liebe ermöglicht. Um seinen Beistand beten wir jetzt in den Tagen vor Pfingsten ganz besonders.
„Wenn ihr mich liebt,“ sagt Jesus, „werdet ihr meine Gebote halten.“ (Joh 14,15) Entscheidend ist also, dass man das eigene Herzu an Jesus festmacht.
Zum Beginn seiner Abschiedsreden an die Jünger hatte Jesus zu ihnen gesagt: "Euer Herz lasse sich nicht verwirren, glaubt an Gott und glaubt an mich." (Joh 14,1) Der Glaube an Jesus Christus und an den Vater gibt den Jüngern Halt und Orientierung. Zugleich führt der Glaube dazu, dass der Glaubende immer mehr eins wird mit dem Willen des Vaters, den uns der Sohn offenbart hat.
Wer Jesus liebt, wird nicht aus Zwang tun, was Jeus gesagt hat, sondern aus einem inneren Antrieb heraus. Wenn wir lieben, bekommen wir ungeahnte Kräfte, die uns Dinge tun lassen, von denen wir vorher nur geträumt haben. Was vorher unerreichbar schien, fällt dann überraschend leicht. Aber die Zeit, in der die Kraft der Liebe wirkt, kann vergehen. Die Liebe kann im Alltag verblassen. Damit den Jüngern dies nicht widerfährt, sendet ihnen Jesus den Geist als Beistand. Er lässt das Feuer der Liebe in den Herzen der Gläubigen stets brennen.
„Und ich werde den Vater bitten, und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.“ (Joh 14,16-17)
Zu Beginn der Abschiedsreden hat Jesus vom Vater gesprochen, zu dem er nun gehen wird und der auch für jeden Gläubigen einen Platz vorbereitet hat. Nun spricht Jesus vom Geist. Er ist der Beistand, den der Sohn uns vom Vater sendet. Wer den Sohn kennt, der kennt auch den Vater und wer Vater und Sohn kennt, der wird auch mit dem Heiligen Geist vertraut. In ihm bleibt die Liebe des Vaters und des Sohnes in der Welt bis zum Ende gegenwärtig. Doch wer den Vater und den Sohn nicht kennt, der wird auch den Heiligen Geist nicht empfangen. Damit ist die Welt gemeint, die Gott gegenüber feindlich eingestellt ist.
„Der Heilige Geist entflammt jeden, den er erfüllt hat, zum Verlangen nach den unsichtbaren Gütern. Und weil die weltlichen Herzen nur die sichtbaren Dinge lieben, daher kann die Welt ihn nicht empfangen.“ Mit diesen Worten drückt Gregor der Großen die Erfahrung aus, dass der Heilige Geist nur dort nicht wirkt, wo Menschen ihn nicht empfangen wollen. Jeder kann selbst entscheiden, ob er den Geist empfangen möchte oder nicht. Wer ihn aber empfangen möchte, der muss zugleich dazu bereit sein, Jesu Liebe zu erwidern und auch nach seinem Wort leben zu wollen.
Der Gläubige erfährt so etwas wie eine Wechselwirkung. Wo die Bereitschaft da ist, Jesus zu lieben, und sei die Bereitschaft anfangs nur sehr klein - als schwache Menschen sind wir ja auch gar nicht fähig, vollendend zu lieben -, der spürt in sich den Geist, wie Jesus ihn schenkt. Und dieser Geist lässt die kleine Flamme im Innern eines Menschen bis hin zu einem immer größeren Feuer wachsen, bis dahin, dass er selber wie Feuer vom Himmel herabzukommen scheint, der jeden entzündet, der sich danach seht.
Quelle: https://www.praedica.de/Osterzeit/O_6_Sonntag.htm
Pfarrnachrichten 18 / 2023
In der ersten Lesung (Apg 2,14a.36-41) dieses vierten Sonntags der Osterzeit hören wir Auszüge der bekannten Pfingstrede des Heiligen Petrus. Es ist die erste Missions- und Bekehrungspredigt, die uns im Neuen Testament überliefert wird. Die entscheidende Aussage ist: Jesus lebt; ihr habt ihn gekreuzigt; aber Gott hat ihn zum Herrn und Christus gemacht.
»Als sie das hörten«, so berichtet die Apostelgeschichte (ibid., 37), »traf es sie mitten ins Herz und sie sagten zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?« Daraufhin antwortete Petrus ihnen (ibid., 38): »Kehrt um und jeder von euch lasse sich auf den Namen Jesu Christi taufen zur Vergebung eurer Sünden; dann werdet ihr die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.«
Umkehr und Gnade: Beides hängt untrennbar zusammen. Das wird uns gleichnishaft in der zweiten Lesung und wie eine Fortsetzung schließlich im Evangelium dieses Sonntags vor Augen geführt: »Denn ihr hattet euch verirrt wie Schafe, jetzt aber habt ihr euch hingewandt zum Hirten und Hüter eurer Seelen.« (1 Petr. 2,20b – 25). Und im Evangelium bezeichnet sich Jesus dann als guter Hirt und als Tür zum Leben (Joh 10,1-10).
Gott ruft uns. Und Gottes Ruf liegt allem menschlichen Tun immer voraus. In einzigartiger Weise erklärt dies Mutter Teresa so: »Nicht ich musste Jesus finden, Jesus fand mich, und er wählte mich aus für sich«. Gott hat das erste Wort, dann erst können wir Antwort geben. Deshalb spricht auch das Zweite Vatikanische Konzil davon, dass die Christen »nicht kraft ihrer Werke, sondern aufgrund seines göttlichen Ratschlusses berufen und in Jesus dem Herrn gerechtfertigt« sind (Lumen gentium, Nr. 40).
Darüber hinaus ist Christsein keine Sache für Privilegierte. Alle sind wir gerufen, Christus als dem Guten Hirten zu folgen, dabei den dreifaltigen Gott zu finden und einmal Heilige zu werden. Dafür spricht Gott uns durch Jesus und seine Prediger an. Aber nicht nur in der Kirche beim Gottesdienst, sondern auch im gewöhnlichen Alltag. Und er gibt uns die notwendige Gnade, seinem Ruf zu folgen und sich auf ihn einzulassen.
Gott ruft uns meist jedoch in gedämpfter Lautstärke: ob in der Kirche beim Gottesdienst oder im Alltag mitten in unserer gewöhnlichen Beschäftigung. Denn die Werke Gottes vollziehen sich eher »nicht in der Weise des Fertigmachens, sondern des Beginnens: Eine Berührung geschieht, eine Bewegung entsteht, ein Keim wird gesät. Technische Dinge werden durchgerechnet und hergestellt. Dann stehen sie da und können nur noch erhalten werden. Nicht so, was von Gott her wird. Gott ist der Lebendige. Er nähert sich, berührt und scheint fortzugehen. Aber drinnen ist etwas aufgewacht. Gott lässt seinen Keim ins Lebendige fallen. Nun beginnt das Wachstum und sucht seinen Weg« (R. Guardini).
So soll und kann das Taufwasser zunehmend alle Bereiche unseres Lebens erneuern. Wir sind nicht nur stundenweise Christen. Und wir finden Gott nicht nur bei Weihrauchduft und Orgelmusik. Wir finden ihn, nicht weniger erlösend und befreiend, ebenso auch im Alltag.
Davon war u.a. die hl. Teresa von Avila ganz tief überzeugt. Sie drückte es einmal so aus: »Wenn ihr Gott nicht zwischen den Kochtöpfen findet, findet ihr ihn nie.« Und eine junge Frau erklärte es einmal auf ihre Weise: »Wenn eine Mutter nachts dreimal aufsteht, um ihren weinenden Säugling zu trösten und zu versorgen, dann ist das nicht mehr, aber auch nicht weniger, als wenn ein Trappist sich nachts zum Gebet erhebt. Beide erfüllen den Willen Gottes.« Darauf weist schon der Hl. Paulus hin: »Ob ihr also esst oder trinkt oder etwas anderes tut: tut alles zur Verherrlichung Gottes! « (1 Kor 10,31)
Gottes Gnade und unsere Freiheit, seine Initiative und unser Wollen wirken immer zusammen. Die wahre Freiheit besteht ja nicht allein im Auswählen (in der sogenannten Wahl-Freiheit), sondern besonders darin: aus freien Stücken das tun zu wollen, wozu wir zu unserem Heil gerufen sind. »Freiheit heißt nicht, das tun, was man tun will, sondern das wollen, was man tun soll!«, schreibt Matthias Claudius in einem berühmten Brief an seinen Sohn Johannes.
Ein Gebet von John Henry Newman mag uns helfen, Gott überall zu begegnen und ihm zu folgen: Ich brauche dich, Herr, als meinen Lehrer, tagtäglich brauche ich dich. * Gib mir die Klarheit des Gewissens, die allein deinen Geist erspüren kann. * Meine Ohren sind taub, ich kann deine Stimme nicht hören. * Mein Blick ist getrübt, ich kann deine Zeichen nicht sehen. * Du allein kannst mein Ohr schärfen und meinen Blick klären und mein Herz reinigen. * Lehre mich zu deinen Füßen sitzen und auf dein Wort hören.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 15+16 / 2023
Papst Franziskus in der Osternacht am 16. April 2022 im Petersdom:
Als die Nacht zu Ende ging und in aller Stille das erste Licht der Morgendämmerung hereinbrach, gingen Frauen zum Grab, um den Leichnam Jesu zu salben. Und dort machen sie eine erschütternde Erfahrung: Zuerst entdecken sie, dass das Grab leer ist; dann sehen sie zwei Gestalten in leuchtenden Gewändern, die ihnen sagen, dass Jesus auferstanden ist; und sofort laufen sie los, um den anderen Jüngern die Nachricht zu verkünden (vgl. Lk 24,1-10).
Die Frauen sehen. Die erste Botschaft der Auferstehung ist nicht an das Verständnis eines Spruchs gebunden, sondern an ein Zeichen, das zu betrachtet ist. Auf einem Friedhof, an einem Grab, wo alles geordnet und ruhig sein sollte, »sahen sie, dass der Stein vom Grab weggewälzt war; sie gingen hinein, aber den Leichnam Jesu, des Herrn, fanden sie nicht« (V. 2f). Ostern beginnt also damit, dass unsere Pläne über den Haufen geworfen werden. Es beginnt mit der Gabe einer überraschenden Hoffnung.
Zweitens: Die Frauen hören zu. Nachdem sie das leere Grab gesehen hatten, sagten zwei Männer in leuchtenden Kleidern zu ihnen: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden« (VV. 5-6). Es tut uns gut, diese Worte zu hören und zu wiederholen: Er ist nicht hier! Jedes Mal, wenn wir behaupten, alles über Gott verstanden zu haben, ihn in unsere Schemata einpassen zu können, wiederholen wir uns: Er ist nicht hier! Wenn wir ihn nur in einem vorübergehenden Gefühl oder im Moment der Not suchen, um ihn dann in den konkreten Situationen und Entscheidungen des Alltags beiseite zu schieben und zu vergessen, wiederholen wir: Er ist nicht hier!
Schließlich verkünden die Frauen: Die Freude über die Auferstehung. Ostern geschieht nicht, um diejenigen innerlich zu trösten, die um den Tod Jesu trauern, sondern um ihre Herzen durch die umwälzende Botschaft des Sieges Gottes über das Böse und den Tod zu weiten. Das Licht der Auferstehung will also die Frauen nicht in die Ekstase eines privaten Gefühls einschließen, es duldet keine passive Haltung, sondern bringt missionarische Jüngerinnen und Jünger hervor, die „vom Grab zurückkehren“ (vgl. V. 9) und allen das Evangelium des Auferstandenen bringen. Deshalb laufen die Frauen, nachdem sie gesehen und gehört haben, zu den Jüngern, um ihnen die Freude über die Auferstehung zu verkünden. Sie wissen, dass sie für verrückt gehalten werden könnten, und tatsächlich, das Evangelium sagt, dass ihre Worte wie „Geschwätz“ klangen (V. 11), aber sie sorgen sich nicht um ihren Ruf, um die Verteidigung ihres Ansehens; sie messen ihre Gefühle nicht, sie berechnen ihre Worte nicht.
Pfarrnachrichten 14 / 2023
Aus der Predigt von Papst Franziskus am Palmsonntag letzten Jahres (10.4.2022)
Auf Golgatha prallen zwei Denkweisen aufeinander. So kontrastieren im Evangelium die Worte des gekreuzigten Jesus zu den Worten derer, die ihn kreuzigen. Letztere wiederholen einen Kehrreim: »Rette dich selbst«. Die führenden Männer sagen es: »Er soll sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte« (Lk 23,35). Die Soldaten bekräftigen es: »Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst!« (V. 37). Und schließlich wiederholt einer der Verbrecher, der es gehört hat, den Gedanken: »Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst!« (V. 39).
Sich selbst retten, sich um sich selbst kümmern, an sich selbst denken; nicht an andere, sondern nur an die eigene Gesundheit, den eigenen Erfolg, die eigenen Interessen denken; an das Haben, an die Macht, an das Erscheinen. Rette dich selbst: Das ist der Kehrreim der Menschheit, die den Herrn gekreuzigt hat. Denken wir daran.
Aber der Denkweise des Ichs stellt sich die Denkweise Gottes entgegen; das »Rette-sich-selbst« stößt sich mit dem Retter, der sich selbst opfert. Im heutigen Evangelium ergreift Jesus auf dem Kalvarienberg ebenso wie seine Gegner dreimal das Wort (vgl. V. 34.43.46). Aber er nimmt keineswegs etwas für sich in Anspruch, ja er verteidigt oder rechtfertigt sich nicht einmal. Er betet zum Vater und erweist dem guten Schächer gegenüber Erbarmen. Besonders eines seiner Worte markiert den Unterschied zum Rette-dich-selbst: »Vater, vergib ihnen«.
Lasst uns bei diesen Worten verweilen. Wann spricht der Herr sie aus? In einem bestimmten Augenblick: während der Kreuzigung, als er spürt, wie die Nägel in seine Handgelenke und seine Füße eindringen. Versuchen wir uns vorzustellen, welche stechenden Schmerzen das verursacht hat. Da, im heftigsten körperlichen Schmerz der Passion, bittet Christus um Vergebung für diejenigen, die ihn durchbohren. In solchen Momenten wäre einem nur danach zumute, seine ganze Wut und sein Leid herauszuschreien. Stattdessen sagt Jesus: »Vater, vergib ihnen«.
Im Gegensatz zu anderen Märtyrern, von denen die Bibel spricht (vgl. 2 Makk 7,18-19), macht er den Schergen keine Vorwürfe und droht auch keine Strafe im Namen Gottes an, sondern betet für die Übeltäter. An den Galgen der Demütigung angeschlagen, steigert er die Intensität der Gabe, die zur Vergebung wird.
Brüder und Schwestern, denken wir daran, dass Gott auch mit uns so umgeht: Wenn wir ihm mit unseren Taten Schmerz zufügen, leidet er und hat nur einen Wunsch: uns vergeben zu können. Blicken wir auf den Gekreuzigten, um uns dessen bewusst zu werden. Aus seinen Wunden, aus den Löchern des Schmerzes, die unsere Nägel gebohrt haben, entspringt die Vergebung. Schauen wir auf Jesus am Kreuz und denken wir daran, dass uns niemals gütigere Worte erreicht haben: Vater, vergib. Schauen wir auf Jesus am Kreuz und erkennen wir, dass wir nie einen zärtlicheren und mitfühlenderen Blick erhalten haben. Schauen wir auf Jesus am Kreuz und begreifen wir, dass wir nie eine liebevollere Umarmung erhalten haben.
Schauen wir auf den Gekreuzigten und sagen wir: »Danke, Jesus: Du liebst mich immer und vergibst mir immer, auch dann, wenn ich mich schwertue, mich selbst zu lieben und mir zu vergeben«.
Pfarrnachrichten 13 / 2023
Liebe Mitchristen und Freunde von St. Pantaleon!
An diesem Samstag, dem 25. März, feiern wir das Fest der Verkündigung des Herrn. In einer gehalt- und kunstvollen Predigt hat der Heilige Bernhard von Clairvaux im 12. Jahrhundert die Bedeutung der Bereitschaft Mariens, an der Erlösung aller Menschen mitzuwirken, wunderbar herausgestellt. Ich lege Ihnen diese Predigt gerne ans Herz.
Ihr Pfarrer Hildebrandt
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Die ganze Welt wartet auf die Antwort Marias
Bernhard von Clairvaux (+ 1153) - Aus einer Homilie über die gläubige Zustimmung Marias zu Gottes Heilsplan.
Du hast gehört, heilige Jungfrau, du sollst einen Sohn empfangen und gebären: Nicht von einem Menschen hast du das Wort gehört, sondern vom Heiligen Geist. Der Engel wartet auf Antwort; denn es ist Zeit, dass er zu Gott zurückkehrt, der Ihn gesandt hat. Herrin, auch wir warten auf das Wort des Erbarmens, wir, auf denen das Todesurteil lastet.
Siehe, dir ist der Preis unserer Erlösung angeboten. Wir werden sofort befreit, wenn du zustimmst. Im ewigen Wort Gottes sind wir alle geschaffen, wir, die wir sterben müssen. Durch ein kurzes Wort von dir sollen wir neu geschaffen und dem Leben zurückgegeben werden.
Um dieses Wort bitten dich, gütige Jungfrau, der beklagenswerte Adam und seine Nachkommen, die, aus dem Paradies vertrieben, in der Verbannung weilen. Um dieses Wort bitten Abraham und David. Dieses Wort ersehnen alle heiligen Patriarchen, deine Väter; auch sie wohnen ja im Schatten des Todes. So liegt der ganze Erdkreis dir zu Füßen und wartet auf deine Antwort.
Nicht von ungefähr; denn von deinem Mund hängt der Trost der Verbannten ab, der Loskauf der Gefangenen, die Befreiung der Verurteilten und das Heil aller Nachkommen Adams, deines ganzen Geschlechtes.
Gib unverzüglich deine Antwort, heilige Jungfrau, antworte dem Engel, antworte ohne Zögern durch den Engel dem Herrn. Antworte und empfange das Wort. Sag dein Wort und nimm das göttliche Wort entgegen! Sprich das vergängliche Wort und umfange das ewige!
Was zögerst du, warum erbebst du? Glaube, bekenne und nimm das Wort an! Die Demut fasse sich ein Herz, die Ehrfurcht öffne sich im Vertrauen. Jetzt ist nicht der Augenblick, dass die jungfräuliche Bescheidenheit die Klugheit vergessen dürfte. In dieser einzigen Sache, du kluge Jungfrau, fürchte nicht, vermessen zu sein. Zwar mag Ehrfurcht im Schweigen sich angemessen kundtun, jetzt aber ist es notwendig, dass die Bereitschaft für Gott zu Wort kommt.
Heilige Jungfrau, öffne das Herz dem Glauben, öffne die Lippen dem Bekenntnis, öffne deinen Schoß dem Schöpfer. Siehe, der, „nach dem sich die Völker sehnen“ (Hag 2,8 [Vg.]), steht vor der Tür und klopft an. Wenn er vorbeiginge, weil du zögerst, müsstest du mit Schmerzen von neuem suchen, ihn, den deine Seele liebt! (vgl. Hld. 3,3)! Steh auf, laufe, öffne! Mach dich im Glauben auf, eile in Liebe und öffne ihm durch dein Wort!
Und sie sagt das Wort: „Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort!“ (Lk 1,38)
(Zitiert nach: Stundenbuch, Lesejahr II, 20. Dez.)
Pfarrnachrichten 12 / 2023
In diesem Jahr wird das Hochfest des hl. Josef auf Montag, den 20. März verlegt, da der vierte Fastensonntag („Laetare“) wegen seiner Bedeutung Vorrang hat. Die Predigten und Erläuterungen zum Evangelium des vierten Fastensonntags sind Bestandteil der Gottesdienste. So können wir in umgekehrter Weise in der Ausgabe dieser Pfarrnachrichten nun dem Heiligen Josef den Vorrang einräumen.
Darüber hinaus freuen wir uns sehr, dass nach langer Abwesenheit unser Subsidiar Dr. Cesar Martinez an diesem vierten Sonntag in der Fastenzeit als Konzelebrant in der Hl. Messe um 11:15 Uhr erstmals in St. Pantaleon wieder predigen wird. Manche von Ihnen haben mitbekommen, dass er inzwischen an den Rollstuhl gebunden so gut es ihm möglich sein wird, weiterhin seelsorglich in St. Pantaleon präsent sein möchte. Für sein zukünftiges Wirken wünschen wir ihm von Herzen Gottes Segen, der dann ja auch, vermittelt durch sein priesterliches Wirken, uns allen von Gott zuteilwerden werden wird.
Und wer darüber hinaus eine Predigt vom Unterzeichner zum vierten Fasten-Sonntag hören möchte, der sei verweisen auf Radio Vatikan (Vatican News, Unser Sonntag: Wachsen durch Widerstände, Pfr. Dr. Volker Hildebrandt; bzw. in Zusammenarbeit mit KTV auch als Video).
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
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Zum Fest des Hl. Josef folgen Auszüge aus dem Apostolischen Schreiben „Patris corde“ von Papst Franziskus, anlässlich des 150. Jahrestages der Erhebung des Heiligen Josef zum Schutzpatron der ganzen Kirche: Mit väterlichem Herzen liebte Josef Jesus, der in allen vier Evangelien »der Sohn Josefs« genannt wird. Die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas, die seine Gestalt herausgestellt haben, erzählen nicht viel, aber doch genug, dass deutlich wird, auf welche Weise Josef Vater war und welche Sendung ihm die Vorsehung anvertraut hatte.
Wir wissen, dass er ein einfacher Zimmermann war (vgl. Mt 13,55), der Verlobte Marias (vgl. Mt 1,18; Lk 1,27); er war »gerecht« (Mt 1,19), allzeit bereit, Gottes Willen zu tun, der sich ihm im Gesetz (vgl. Lk 2, 22.27.39) und durch vier Träume (vgl. Mt 1,20; 2,13.19.22) kundtat. Nach einer langen und beschwerlichen Reise von Nazaret nach Betlehem war er zugegen, als der Messias in einem Stall geboren wurde, weil anderswo »kein Platz für sie war« (Lk 2,7). Er war Zeuge der Anbetung der Hirten (vgl. Lk 2,8-20) und der Sterndeuter (vgl. Mt 2,1-12), welche das Volk Israel bzw. die Heidenvölker repräsentierten.
Er hatte den Mut, vor dem Gesetz die Rolle des Vaters Jesu zu übernehmen, und er gab ihm den vom Engel geoffenbarten Namen: »Ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen« (Mt 1,21). (…) Die Bedeutung des heiligen Josef besteht darin, dass er der Bräutigam Marias und der Nährvater Jesu war. Als solcher stellte er sich in den Dienst des »allgemeinen Erlösungswerks«, wie der heilige Johannes Chrysostomus sagt. (…)
Aufgrund dieser seiner Rolle in der Heilsgeschichte wurde der heilige Josef zu einem Vater, der von den Christen seit jeher geliebt wurde. (…) Viele heilige Männer und Frauen verehrten ihn leidenschaftlich, wie etwa Theresia von Avila, die ihn zu ihrem Anwalt und Fürsprecher erkoren hatte, sich ihm vielfach anvertraute und alle Gnaden erhielt, die sie von ihm erbat; ermutigt durch ihre eigene Erfahrung, brachte die Heilige auch andere dazu, ihn zu verehren. (…) In jedem Gebetbuch finden sich einige Gebete zum heiligen Josef. Jeden Mittwoch und vor allem während des gesamten Monats März, der traditionell ihm gewidmet ist, werden besondere Bittgebete an ihn gerichtet.
Das Vertrauen des Volkes in den heiligen Josef ist in dem Ausdruck „Ite ad Joseph“ zusammengefasst, der sich auf die Zeit der Hungersnot in Ägypten bezieht, als das Volk den Pharao um Brot bat und er antwortete: »Geht zu Josef! Tut, was er euch sagt!« (Gen 41,55). Das war Josef, der Sohn Jakobs, der aus Neid von seinen Brüdern verkauft wurde (vgl. Gen 37,11-28) und der – nach der biblischen Erzählung – später Vizekönig von Ägypten wurde (vgl. Gen 41,41-44).
Als Nachkomme Davids (vgl. Mt 1,16.20), aus dessen Wurzel Jesus als Spross hervorgehen sollte, wie der Prophet Natan David verheißen hatte (vgl. 2 Sam 7), und als Bräutigam der Maria von Nazaret stellt der heilige Josef eine Verbindung zwischen dem Alten und dem Neuen Testament dar. (…)
Pfarrnachrichten 11 / 2023
Eine Auslegung zum Evangelium des dritten Sonntags in der Fastenzeit, Lesejahr A – von Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof von Wien
Mit Frauen redet man nicht, und erst recht nicht mit Frauen einer anderen Religion und Kultur! Das war damals Brauch, nicht nur bei den Juden. In manchen Kulturen ist es bis heute so. Jesus scheut sich nicht, als Jude diese Frau anzusprechen, die da in der Mittagshitze („“) mit ihrem Krug zum Jakobsbrunnen kommt.
Die Begegnung zwischen Jesus und dieser Frau berührt mich immer neu. Sie sagt so viel über die Art, wie Jesus Menschen begegnet, und wie wir einander begegnen könnten, wenn wir seinem Beispiel folgen.
Jesus beginnt mit einer Bitte: Gib mir zu trinken! Er kommt nicht mit frommen Reden, sondern mit einer Bitte, fast wie ein Bettler. Denn er hat kein Schöpfgefäß, um sich selber das Wasser aus dem tiefen Brunnen zu besorgen. Wie oft öffnet eine einfache, bescheidene Bitte das Herz des anderen!
Die Frau wundert sich, dass ein Mann, ein Jude, sie, eine Frau und Samariterin, einfach und direkt anspricht und um Hilfe bittet. Ihr Herz öffnet sich. So kann Jesus ihr sein Herz öffnen. Er spricht von einer größeren Gabe, die er ihr geben will, einem Quell, der ein volles, glückliches Leben schenkt.
Plötzlich spricht Jesus ihre Lebenssituation an: Ruf deinen Mann und komm mit ihm her! Sie versucht auszuweichen: „Ich habe keinen Mann!“ Darauf sagt Jesus ihr die bittere Wahrheit über ihr trauriges Leben auf den Kopf zu: „Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.“
Wie schafft es Jesus, so klar und ohne herumreden die Wahrheit zu sagen, ohne zu verletzen? Es muss im Ton seiner Worte, im Ausdruck seines Gesichts, in seinem Blick etwas gewesen sein, das dieser unglücklichen Frau die Sicherheit gab, nicht verachtet und verurteilt zu sein. Alle wussten, wie sie lebte. Alle kannten ihre endlosen Männergeschichten. Und alle haben über sie getratscht und geurteilt. Und letztlich haben ihre vielen Männer sie wohl nie wirklich geachtet und geliebt. Ich höre in ihrer Antwort an Jesus einen tiefen Schmerz, viel enttäuschte Sehnsucht: „Ich habe keinen Mann!“
Und jetzt geschieht die große Wende in ihrem Leben. Sie läuft in ihr Dorf und sagt: „Da ist ein Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe!“ Plötzlich traut sie sich, ihr verpfuschtes Leben offen anzusprechen. Sie, die ausgestoßene Sünderin, führt nun selber das ganze Dorf zu Jesus hinaus. Und viele entdecken in diesem Juden am Jakobsbrunnen den, dem sie alles anvertrauen können. Denn nicht nur die Frau mit ihren vielen Männern, wir alle brauchen einen, der uns die ganze Wahrheit über unser Leben sagt, ohne uns zu verurteilen. Wie befreiend ist diese Begegnung!
Eine aktuelle Predigt zum Sonntagsevangelium (Joh 4,5–42) von Pfr. Dr. Volker Hildebrandt gibt es hier in KTV (ab der Minute 3,15); bzw. auf der Seite von Vatican-News (allerdings nicht so gut transkribiert).
Pfarrnachrichten 10 / 2023
Botschaft von Papst Franziskus zur Fastenzeit - Askese in der Fastenzeit, ein synodaler Weg (Teil 1; Fortsetzung folgt)
Liebe Brüder und Schwestern!
Die Evangelien nach Matthäus, Markus und Lukas berichten übereinstimmend von der Begebenheit der Verklärung Jesu. In diesem Ereignis sehen wir die Antwort des Herrn auf das Unverständnis, das ihm seine Jünger entgegengebracht hatten. Kurz zuvor war es nämlich zu einer wirklichen Auseinandersetzung zwischen dem Meister und Simon Petrus gekommen, nachdem dieser sich zu Jesus als dem Christus, dem Sohn Gottes, bekannt hatte, dann aber seine Ankündigung von Leiden und Kreuz zurückgewiesen hatte. Jesus hatte ihn scharf getadelt: „Tritt hinter mich, du Satan! Ein Ärgernis bist du mir, denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen“ (Mt 16,23). Und „sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg“ (Mt 17,1).
Das Evangelium der Verklärung wird jedes Jahr am zweiten Fastensonntag verkündet. Tatsächlich nimmt uns der Herr in dieser liturgischen Zeit beiseite, damit wir mit ihm kommen. Auch wenn unsere gewöhnlichen Pflichten von uns verlangen, an den angestammten Orten zu bleiben und ein manchmal langweiliges Alltagsleben mit vielen Wiederholungen zu führen, sind wir in der Fastenzeit eingeladen, gemeinsam mit Jesus „auf einen hohen Berg zu steigen“, um mit dem heiligen Gottesvolk eine besondere Erfahrung von Askese zu machen.
Die Askese in der Fastenzeit ist ein – stets von der Gnade beseeltes – Bestreben, unseren Mangel an Glauben und unseren Widerstand gegen die Nachfolge Jesu auf dem Weg des Kreuzes zu überwinden. Genau das, was Petrus und die anderen Jünger nötig hatten. Um unsere Kenntnis des Meisters zu vertiefen, um das Geheimnis des göttlichen Heils, das sich in der vollkommenen Selbsthingabe aus Liebe verwirklicht, voll zu verstehen und anzunehmen, muss man sich von ihm beiseite und in die Höhe führen lassen und sich von Mittelmäßigkeit und Eitelkeit befreien. Man muss sich auf den Weg machen, einen ansteigenden Weg, der Anstrengung, Opfer und Konzentration erfordert, so wie bei einer Bergwanderung. Diese Voraussetzungen sind auch wichtig für den synodalen Weg, den zu beschreiten wir uns als Kirche vorgenommen haben. Es wird uns guttun, über diese Beziehung zwischen der Askese in der Fastenzeit und der synodalen Erfahrung nachzudenken.
Zu den „Exerzitien“ auf dem Berg Tabor nimmt Jesus drei Jünger mit, die erwählt wurden, um Zeugen eines einzigartigen Ereignisses zu sein. Er möchte, dass diese Erfahrung der Gnade nicht eine einsame, sondern eine gemeinsame ist, wie unser ganzes Glaubensleben. Jesus folgt man gemeinsam nach. Und gemeinsam, als pilgernde Kirche durch die Zeit, leben wir das Kirchenjahr und in ihm die Fastenzeit, indem wir gemeinsam mit denen gehen, die uns der Herr als Weggefährten zur Seite gestellt hat. In Analogie zum Aufstieg Jesu und der Jünger auf den Berg Tabor können wir sagen, dass unser Weg in der Fastenzeit „synodal“ ist, denn wir gehen ihn gemeinsam und auf demselben Weg, als Jünger des einzigen Meisters. Ja wir wissen, dass er selbst der Weg ist, und deshalb tut die Kirche sowohl im Vollzug der Liturgie wie auch der Synode nichts anderes, als immer tiefer und voller in das Geheimnis Christi, des Erlösers, einzutreten.
Und so kommen wir zum Höhepunkt. Das Evangelium berichtet, dass Jesus „vor ihnen verwandelt [wurde]; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht“ (Mt 17,2). Das ist also der „Gipfel“, das Ziel des Weges. Am Ende des Aufstiegs, als sie mit Jesus auf dem hohen Berg stehen, wird den drei Jüngern die Gnade zuteil, ihn in seiner Herrlichkeit zu schauen, in einem übernatürlichen Licht, das nicht von außen kam, sondern von ihm selbst ausstrahlte. Die göttliche Schönheit dieses Anblicks war unvergleichlich größer als jede Anstrengung, die die Jünger beim Aufstieg auf den Tabor hätten unternehmen können. Wie bei jeder anstrengenden Bergwanderung muss man beim Aufstieg den Blick fest auf den Pfad gerichtet halten, doch das Panorama, das sich am Ende eröffnet, überrascht und entschädigt durch seine Pracht. Auch der synodale Prozess erscheint oft beschwerlich und manchmal könnten wir den Mut verlieren. Aber was uns am Ende erwartet, ist zweifellos etwas Wunderbares und Überraschendes, das uns helfen wird, Gottes Willen und unseren Auftrag im Dienst an seinem Reich besser zu verstehen.
Pfarrnachrichten 08 / 2023
- "Kamelle" - (C) gemeinfrei: : https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Kamelle-1.jpg
„Nicht vom Brot allein lebt der Mensch.“ Diese Worte Jesu (vgl. Lk 4,4) entsprechen unserer allgemein menschlichen Erfahrung. Haben wir Hunger, dann sind wir froh, etwas zu essen zu haben. Sind wir einmal gesättigt, sind wir zufrieden; zumindest erst einmal. Und wenn wir jeden Tag genug Brot haben, sind wir zwar regelmäßig gesättigt, aber damit noch lange nicht zufrieden mit Blick auf das ganze Leben.
Wie dem Hunger nach Brot entspricht auch das fröhlich-jecke Feiern zu Karneval dem Bedürfnis des Menschen, gemeinsam und ausgelassen sich des Lebens zu freuen. Aber nach all dem Feiern, was zu Karneval im Rheinland fast eine ganze Woche dauert, sind wir damit mit Blick auf das ganze Leben noch lange nicht zufrieden. Und wir lassen dabei die unangenehme Begleiterscheinung, nach exzessiver und nicht mehr karnevalsgemäßer Feier auch noch verkatert zu sein, hier zudem ganz beiseite.
„Nicht vom Brot allein lebt der Mensch.“ Der Kölner Karneval drückt dies humorvoll aus in dem bekannten Karnevalslied: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei.“
Mit dem Mittwoch vor dem ersten Fastensonntag beginnt die vierzigtägige Vorbereitungszeit auf Ostern. Der Aschermittwoch geht auf eine altkirchliche Bußpraxis zurück: Zu Beginn der Fastenzeit wurden die öffentlichen Büßer in Nachahmung der Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies aus der Kirche vertrieben. Sie bekamen das Bußkleid und wurden mit Asche, einem alten Zeichen der Buße, bestreut. Vom 10. Jahrhundert an wurde die aus den Palmzweigen vom Palmsonntag des vorhergehenden Jahres gewonnene Asche gesegnet.
Vermutlich aus Solidarität mit den Büßern beteiligten sich immer mehr Gläubige an dem Aschenritus. Der Brauch, sich mit Asche bestreuen zu lassen, blieb auch erhalten, nachdem die öffentliche Kirchenbuße verloren gegangen war. Die gläubigen Männer ließen sich fortan Asche auf das Haupt streuen. Die Frauen hingegen ließen sich mehrheitlich ein Aschenkreuz auf die Stirn zeichnen. Das Aschenkreuz wird am Aschermittwoch derzeit gewöhnlich im Rahmen eines Gottesdienstes erteilt.
Der Aschermittwoch ist wie der Karfreitag gebotener Fast- und Abstinenztag. Nach altem Brauch verzichtet man – und das sogar verpflichtend = geboten – auf Fleischspeisen und begnügt sich mit einer einmaligen Sättigung. Während der ganzen Fastenzeit verstummt der Gesang des Halleluja, das erst wieder in der Osternacht erklingt.
„Fasten reinigt den Geist, es hebt den Sinn, unterwirft das Fleisch dem Geist, mach das Herz zerknirscht und gedemütigt, zerstreut die Nebel der Begierde, entzündet das Licht der Keuschheit und löscht die Flamme der Wollust“, schreibt Augustinus vor 1000 Jahren. Heute ist von Keuschheit kaum noch die Rede. Aber Hungerkuren und Diäten haben in der Fastenzeit Hochkonjunktur. Mit einer Vorbereitung auf Ostern hat das eher wenig zu tun.
Beim christlichen Fasten hingegen suchen der Christen, sich und seinen Lebensstil so zu ändern, dass durch Besinnung und Gebet, heilsamen Verzicht und neue Sorge füreinander Christus wieder mehr Raum in seinem Leben gewinnt.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen von Herzen ausgelassene Karnevalstage und eine gnadenreiche Fastenzeit.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 07 / 2023
Liebe Mitchristen und Freunde von St. Pantaleon!
Zum rechten Verständnis des Evangeliums ist es unverzichtbar, die heiligen Worte in ihrer gegenseitigen Ergänzung und somit das Evangelium als Ganzes zu lesen. Nicht anders ist es mit der Bergpredigt, einem Herzstück des Evangeliums. Auch die Einzelaussagen Jesu in dieser grundlegenden Predigt lassen sich nur mit Blick auf alle anderen Aussagen richtig verstehen.
Als ein Teil aus der Bergpredigt wurden vor zwei Wochen im Sonntagsevangelium die Seligpreisungen vorgetragen; und vergangene Woche der Auftrag Jesu, das Neue seiner Botschaft weiterzugeben – als Salz der Erde und Licht der Welt.
An diesem Sonntag nun stellt Jesus das Neue, das er verkündet, dem Bisherigen gegenüber. Ihm ist dabei wichtig, dass das Neue nicht als Bruch mit dem Alten missverstanden wird. Das „Alte“ ist die bisherige Überlieferung, die auf den ersten Bund Gottes mit den Menschen durch Moses am Berge Sinai zurückgeht. Deshalb nimmt Jesus „im Licht der Gnade des Neuen Bundes Stellung zum Gesetz, das beim ersten Bundesschluss am Sinai von Gott gegeben worden war.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 577)
Jesus sagt wörtlich (Mt 5,17): „Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen.“ Das sogenannte „mosaische Gesetz“ ist aus christlicher Sicht „die erste Stufe des geoffenbarten Gesetzes“ und fasst in den zehn Geboten sittliche Vorschriften zusammen, die für jeden Menschen grundlegend sind, damit sein Leben gelingt. Dieses Gesetz ist heilig, aber noch unvollkommen (vgl. ebd., 1963). Es bereitet das Kommen Christi vor und zeigt, was zu tun ist, gibt aber von sich aus nicht die Kraft, es auch zu erfüllen. Seine Erfüllung ist nur möglich mit der Gnade des Heiligen Geistes.
Papst Johannes Paul II. erklärte dies einmal so: „Es ist klar, dass Gott das Gesetz, das er selbst gegeben hat, nicht ‚außer Kraft‘ setzen könnte. Er kann aber – wie Jesus Christus es tut – seine volle Bedeutung aufhellen, seinen rechten Sinn verständlich machen sowie die irrigen Auslegungen und willkürlichen Anwendungen richtigstellen, denen das Volk und ihre Lehrer und Meister selbst es unterworfen haben, indem sie den Schwächen und Begrenzungen der menschlichen Natur nachgaben.“ (Ansprache vom 14.10.1987)
Neigt nicht jeder dazu, den einfachen, aber weniger guten Weg zu wählen. Begnügen wir uns nicht oft damit, nur das Notwendige zu tun und das Gebotene mehr äußerlich und zu wenig aus vollem und mit frohem Herzen zu erfüllen? Neigen wir nicht alle dazu, in diesem Sinne „Pharisäer“ zu sein? Eine Bezeichnung, die biblischen Ursprungs ist.
Das neue Gesetz „offenbart die ganze göttliche und menschliche Wahrheit des alten Gesetzes. Es fügt ihm nicht neue äußere Vorschriften hinzu, sondern erneuert das Herz, die Wurzel der Handlungen; hier wählt der Mensch zwischen Rein und Unrein, und hier bilden sich der Glaube, die Hoffnung und die Liebe und mit ihnen die anderen Tugenden. So bringt das Evangelium das Gesetz zur Vollendung, indem es fordert, vollkommen zu sein wie der himmlische Vater.“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 1968)
Die Erneuerung des Herzens als „Wurzel der Handlung“ und das zuversichtliche Bemühen darum, im Leben „vollkommen (bzw. heilig) zu sein wie der himmlische Vater“ (vgl. auch Mt 5,48), werden dem Menschen vom Heiligen Geist geschenkt, wenn er sich im Glauben dem Gesetz und den Geboten in der Weise unterwirft, wie es Jesus Christus verkündet und vorgelebt hat.
Ihr Pfr. Dr. Volker Hildebrandt
Pfarrnachrichten 06 / 2023
Liebe Mitchristen und Freunde von St. Pantaleon!
Vor einigen Jahren (2014) hat sich Papst Franziskus an die zum Gebet des Angelus versammelten Gläubigen in seiner unnachahmlichen Weise mit den folgenden Gedanken zum Evangelium vom fünften Sonntag im Jahreskreis (A) gerichtet.
Ihr Pfr. Dr. Volker Hildebrandt
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Liebe Brüder und Schwestern, guten Tag!
Im Evangelium des heutigen Sonntags, das unmittelbar auf die Seligpreisungen folgt, sagt Jesus zu seinen Jüngern: „Ihr seid das Salz der Erde… Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,13.14). Das überrascht uns ein bisschen, wenn wir bedenken, wen Jesus vor sich hatte, als er diese Worte sprach. Denn wer waren seine Jünger? Sie waren Fischer, einfache Leute…
Doch Jesus betrachtet sie mit den Augen Gottes, und seine Worte versteht man am besten, wenn man sie im Zusammenhang mit den Seligpreisungen sieht. Was er sagen will ist: Wenn ihr arm vor Gott seid, wenn ihr barmherzig seid, wenn ihr ein reines Herz habt, wenn ihr Frieden stiftet… dann seid ihr das Salz der Erde und das Licht der Welt!
Um diese Metaphern besser verstehen zu können, müssen wir bedenken, dass das mosaische Gesetz vorschrieb, jeder Opfergabe, die man Gott darbrachte, etwas Salz hinzuzufügen, als ein Symbol des Bundes.
Und das Licht war für das Volk Israel ein Sinnbild für die messianische Offenbarung, die die Finsternis des Heidentums besiegt. Die Christen, das neue Israel, empfangen daher eine Mission gegenüber allen anderen Menschen: Mit ihrem Glauben und der Nächstenliebe können sie der ganzen Menschheit eine Richtung geben, sie heiligen und fruchtbar machen. Wir alle, die wir die Taufe empfangen haben, sind Jünger und Missionare, dazu berufen, in der Welt ein lebendes Evangelium zu werden.
Mit einem heiligen Leben werden wir unserem Umfeld „Geschmack“ verleihen und es vor dem Verfall bewahren, genau wie das Salz es tut; und mit dem Zeugnis einer echten Nächstenliebe werden wir das Licht Christi in die Welt tragen. Doch wenn wir Christen unseren Geschmack verlieren und unser Licht auslöschen, dann verliert unsere Anwesenheit an Wirksamkeit.
Wie schön ist doch unsere Aufgabe, Licht in die Welt zu bringen! Denn wir haben diese Aufgabe. Und sie ist schön!
Sehr schön ist es auch, das Licht aufzubewahren, das wir von Jesus empfangen haben. Ein Christ sollte immer ein strahlender Mensch sein, der Licht bringt, der immer Licht verbreitet! Ein Licht, das nicht von ihm kommt, sondern ein Geschenk Gottes ist, ein Geschenk Jesu. Wir sind Träger dieses Lichts. Wenn ein Christ dieses Licht auslöscht, hat sein Leben keinen Sinn mehr: Er bleibt nur noch dem Namen nach Christ; ein Leben ohne Licht ist ein Leben ohne Sinn.
Jetzt will ich euch fragen: Wie wollt ihr leben? Wie eine brennende Laterne, oder wie eine erloschene? An oder aus? Wie wollt ihr leben?
Wie ein brennendes Licht! Gott gibt uns dieses Licht, und wir geben es an die anderen weiter. Eine brennende Laterne! Das ist die christliche Berufung.
Pfarrnachrichten 05 / 2023
Antiken Überlieferungen nach hielt Jesus die Bergpredigt auf einem Hügel in der Nähe von Tabgha, etwa drei Kilometer von Kafarnaum entfernt. Dort befindet sich, vom Seeufer aus gleichmäßig und nur allmählich aufsteigend, ein Hügelland in etwa 250 Metern Meereshöhe.
Wenn man an den Berg Sinai denkt, klingt im Wort Berg ein zusätzlicher und besonderer Klang mit. Und vom Inhaltlichen steht der Berg der Seligpreisungen dann auch real in einem engeren Zusammenhang mit dem Berg Sinai, von dem aus über Mose das Gesetz des Alten Bundes Gestalt annahm.
Vom Berg Sinai aus wurden den biblisch lebenden und denkenden Menschen die Grundforderungen des humanen Gewissens präzisiert und eindeutiger konturiert, als es gewöhnlich aus eigener Kraft im Verlauf eines Menschenlebens möglich wird.
Vom Berg bei Tabgha aus (deshalb „Bergpredigt“: vgl. Mt 5,1 ff) zeigt sich darüber hinaus der Geist, der die von Gott aus Gnade als seine Kinder Angenommenen beseelt.
Vom Berg Sinai aus spricht Gott unter dem Zucken der ihn verherrlichenden Blitze und als höchster und unumschränkter Herr, der mit überwältigender Kraft sein Gesetz in die rebellischen Herzen der Menschen einschreiben möchte.
Vom Berg bei Tabgha aus spricht er in schlichtem Gespräch zwar von oben nach unten (so bei Matthäus: s.o.), aber in der lukanischen Parallelüberlieferung der Seligpreisungen als „Feldrede“ (vgl. Lk 6,17 ff) auf Augenhöhe von Mensch zu Mensch. Von daher ist das Evangelium von den Seligpreisungen (Mt 5,1 ff und Lk 6, 17 ff) die Blüte, in die alle Segnungen des Alten Testaments hineinströmen.
Die Seligpreisungen stehen im Herzen der Predigt Jesu. Sie nehmen die Verheißungen wieder auf, die dem auserwählten Volk seit Abraham gemacht wurden. Die Seligpreisungen vollenden die Verheißungen, indem sie diese nicht mehr bloß auf den Besitz eines Landes, sondern auf das Himmelreich ausrichten. Sie enthüllen den Sinn des menschlichen Daseins, das letzte Ziel des menschlichen Handelns: die Seligkeit in Gott.
Die Menschheitsgeschichte ist überreich an Erfahrungen, dass irdisches Glücksstreben an Gott vorbei in eine Sackgasse führt. Der heilige Augustinus, von seinem weltlichen Lebenswandel bekehrt, betet (Bekenntnisse, 10,29): „Auf welche Weise soll ich dich suchen, Herr? Denn wenn ich dich, meinen Gott, suche, suche ich das glückselige Leben. Ich will dich suchen, auf dass meine Seele lebe. Denn mein Leib lebt durch meine Seele, und meine Seele lebt durch dich.“
Mit der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus ist eine Gesinnung in die Welt gekommen, die alle gängigen Wertvorstellungen umkehrt. Für einen frommen Juden waren irdisches Glück und weltlicher Segen verdiente Belohnung; irdisches Unglück und weltliches Leiden hingegen Strafe und Vergeltung Gottes. Demgegenüber lehrt Jesus, dass kein irdisches Gut und kein weltlicher Reichtum das Verlangen nach Glück zu stillen vermögen. Jesus verkündet vielmehr, dass die Armen, die Verfolgten und die Trauernden näher am eigentlichen Ziel des Lebens sind als die Reichen, die Genießer und die Selbstzufriedenen.
Das tief im Menschen eingeschriebene Streben nach Glück und Erfüllung lehnt Jesus weder ab noch verurteilt er dies. Es erwächst ja einem Verlangen, das Gott selbst tief ins menschliche Herz gelegt hat. Aber Jesus will von seinem göttlichen Sendungs- und Erlösungsauftrag her, dass die Menschen irr irdisches Leben im richtigen Licht sehen.
Die Wahrheit ist nur dann in den Seelen fruchtbar, ja sie kann nur dann verstanden werden, wenn der Wille oder, wie man auch sagt, das Herz schon für Gott aufgeschlossen ist. Hat hingegen das Herz für Gott nichts übrig hat, bleibt der Verstand blind.
Zuerst also muss der dem Menschen eigene Hang zu den zeitlichen Dingen durch ein anderes Urteil über die wahren Werte ersetzt werden. Es gibt Güter, die nur den Augen gefallen und nur den Sinnen Freude machen. Und es gibt andere Güter, die einen darüber hinaus gehenden Wert haben. Von daher muss man offen sein, für einer Art „Umkehrung der Werte“.
Fakt ist: selbst das schönste irdische Glück ist relativ und kann sich ins Gegenteil verkehren, sobald es absolut gesetzt wird. Im tiefsten Kern ist jedes Glück auf Erden ambivalent. Deshalb folgen in der Fassung nach Lukas unmittelbar auf dort nur vier Seligpreisungen vier Wehrufe (Lk 6,24-26): „Doch weh euch, ihr Reichen; denn ihr habt euren Trost schon empfangen. Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen. Weh, wenn euch alle Menschen loben. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.“
Pfarrnachrichten 04 / 2023
Nach dem letzten großen Auftritt des Täufers Johannes am letzten Sonntag gemäß Leseordnung tritt nun Jesus in den Vordergrund (Mt 4, 12-17): „(12) Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war, kehrte er nach Galiläa zurück. (13) Er verließ Nazaret, um in Kafárnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sébulon und Náftali. (14) Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesája gesagt worden ist: (15) Das Land Sébulon und das Land Náftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: (16) Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. (17) Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.“
Interessanterweise verbindet der Evangelist Matthäus die ersten öffentlichen Predigt-Worte Jesu (ibid., 17): „Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe“ mit der bekannten Voraussage des Propheten Jesaja (ibid., 16): „Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen.“
Hier findet sich eine aufschlussreiche Parallele etwa zu den Worten des vorchristlichen Lyrikers Pindar, der im 5. Jahrhundert vor Christus in Theben seine 8. Pythische Ode verfasst: „Was ist? Was ist man nicht? Eines Schattens Traum der Mensch! Sobald aber Glanz, gottgegebener, kommt, ist strahlend Licht bei den Menschen, freundlich ihr Dasein.“
Bis heute, auch auf dem Kölner Melaten Friedhof, finden wir diese Worte sogar in griechischer Sprache als Grabinschrift, meist allerdings in gekürzter Form: „Eines Schattens Traum der Mensch!“ (σκιάς όναρ άνθρωπος). In dieser Verkürzung ist folgerichtig, dass darüber hinaus weder ein christliches Symbol, noch ein Wort aus der Heiligen Schrift oder der kirchlichen Liturgie den Grabstein ziert. Denn ohne Gott bleibt der Mensch nur ein Schattentraum.
Parallel hält sich in der Literatur und in religiösen Texten als Ahnung und Hoffnung die nie verstummende Erfahrung: Wo Gott in diese Welt hineinwirkt, da wird es hell. Jesaja und Pindar bezeugen dies in je unterschiedlicher und erkenntnisreicher Weise im siebten bzw. im fünften Jahrhundert vor Christus.
Im biblischen Zeugnis des Evangelisten Matthäus ist dieser Augenblick göttlichen Wirkens in die Welt hinein in der fassbaren Person des Menschensohns nun endgültig und bleibend gekommen. Und darüber hinaus: Unter der Voraussetzung der Bekehrung und Umkehr des Menschen zu Gott, wirkt nun auch der Mensch mit Gottes Kraft durch und aus dieser Welt heraus als Träger und Vermittler des göttlichen und friedvollen Lichtes.
Auch das ist ein Grund, warum Gott in der zweiten göttlichen Person des Sohnes in Jesus Mensch geworden ist. Nun kann jedes rechtmäßiges Tun des Menschen, der aufrichtig mit dem Menschensohn in Verbindung ist, durch Gott vergöttlicht und geheiligt werden.
Mit Jesus hat sich erfüllt, was bis dahin nur Hoffnung war: Der „Schattentraum Mensch“ wird mit Gottes Licht erfüllt und wird selber Licht, dass er weitergibt. Dafür bedarf es aber der Umkehr und Christusnachfolge in seinen vielfältigen Ausprägungen: als christgläubiger Laie, am besten ohne jedwede klerikalen Allüren, sondern im durch Gottes Licht erhellten Weltcharakter, oder Ordensfrau bzw. Priester.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 03 / 2023
Ende Januar werden wir die anlässlich Corona eingeführte zusätzliche Sonntagsmesse um 12:30 Uhr nicht weiter fortführen. Unter den damaligen Umständen war das gut und segensreich. Inzwischen hat sich die Situation verändert.
Seit gut einem dreiviertel Jahr sind es nur noch 20 bis maximal 25 Gläubige, die diese Sonntagsmesse mitfeiern. Das ist vor dem Hintergrund des in St. Pantaleon weiterhin reichen Angebotes von insgesamt vier Sonntagsmesse (inkl. der am Samstagvorabend) sehr wenig. Und der zusätzliche personelle Aufwand dafür ist sehr hoch. Deshalb haben wir uns schweren Herzens entschlossen, diese zusätzliche Heilige Messe am Sonntag um 12:30 Uhr bis auf Weiteres zum letzten Mal am 29. Januar zu feiern und die Zahl der Sonntagsmessen wie vor Corona wieder auf vier zu reduzieren.
Und noch eine zweite, das Leben der Pfarrei betreffende Nachricht: Der Pantaleonskreis lädt herzlich ein zum traditionellen, jährlichen Ehrenamtstreffen jetzt am Sonntag, dem 22. Januar ab 15:00Uhr im Pfarrsaal. Neben dem geselligen Miteinander wird es auch einige interessante Informationen geben.
Ausgehend von den Evangelien der Taufe des Herrn und des darauffolgenden zweiten Sonntags im Jahreskreis möchte ich gerne noch ein geistliches Wort in das noch junge Neue Jahr mitgeben.
Letzten Sonntag, am Hochfest der Taufe des Herrn, hörten wir (Mt 3,14f), dass „Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes kam, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen. Da gab Johannes nach.“
Der Heilige Augustinus hat auf den berechtigen Einwand des Täufers („Ich müsste von dir getauft werden und du kommst zu mir?“) die Antwort Jesu („Lass es nur zu! Denn so können wir die Gerechtigkeit ganz erfüllen“) so erklärt (Predigt 51,33): Der Herr wünsche die Taufe auch für sich, „um mit seiner Demut kundzutun, was für uns Notwendigkeit war“.
Jesus bedarf der Taufe nicht. Aber wir bedürfen der Taufe: unverzichtbar und auf jeden Fall. Das wird hier sichtbar. Anschaulich offenbart Matthäus in seiner Darstellung der Taufe Jesu: Ohne die Bereitschaft, sich taufen zu lassen, was unter anderem rechte Demut voraussetzt, kann man weder christlich glauben noch wird man Heil, Glück und Erfüllung im Sinne der Bibel mit Blick auf das ganze Leben finden.
Die Heilige Schrift bezeugt gleich mehrfach, dass der Mensch erlösungsbedürftig ist. Aus eigener Kraft findet er keinen Frieden über das hinaus, was er aus eigener Kraft nur als bruchstückhaften Kompromiss mal länger, mal kürzer erreichen kann. Die Fülle des Friedens bleibt ihm seit seiner ersten Sünde im Paradies aus eigener Kraft verwehrt.
Damals hatte der Mensch die Stelle Gottes einnehmen wollen. Und er versucht es bis heute immer wieder: in verfehlten Formen der Emanzipation und Selbstverwirklichung, die Unfrieden nach sich ziehen.
Nach christlichem Glauben - und er wird darin durch die gesunde Lebenserfahrung bestärkt - kann nur Gott den Menschen aus dieser Situation befreien. Das geschieht durch die Taufe. Neben der Taufe mit Wasser und den dafür vorgesehenen Worten, die auf Jesus zurückgehen, kennen wir noch die Wunsch- und die Märtyrertaufe. Näheres dazu findet man im Katechismus der katholischen Kirche; insbesondere unter den Nummer 1257 - 1261.
Mit dem Fest der Taufe Jesu erinnert die Kirche den Getauften an seine eigene Taufe; und dass er von da an in besonderer Weise Kind Gottes ist. An diesem zweiten Sonntag im Jahreskreis hören wir dann, was uns aus jeder Heiligen Messe bekannt ist: „Seht das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinwegnimmt.“
So wünsche ich Ihnen für dieses Jahr, dass Sie in den vielen alltäglichen Herausforderungen als Kind Gottes zugleich Frieden finden. „Denn Gott ist ein Vater voll Zärtlichkeit und unendlicher Liebe“, so hat es der Heilige Josefmaría Escrivá einmal gesagt und dann empfohlen: „Nennt ihn oft Vater und sagt ihm – wenn ihr allein seid –, dass ihr ihn liebt, … und dass ihr … euch stark fühlt, weil ihr seine Kinder seid.“
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)
Pfarrnachrichten 01+02 / 2023
Mit dem Tod von Papst em. Benedikt XVI. ist ein demütiger und vorbildhafter Arbeiter im Weinberg des Herrn von uns gegangen. In unnachahmlicher Weise hat er der Kirche ein überaus reiches Erbe hinterlassen. In ihr und für sie hat er segensreich gewirkt als Priester, Bischof, Papst und außergewöhnlich begnadeter Theologe. Nach seinem bis dahin ungewöhnlichen Rücktritt als Papst hat er in den letzten Jahren der Kirche und allen Menschen durch sein stilles Gebet gedient.
Unvergesslich ist uns sein Besuch anlässlich des Weltjugendtages am 19. August 2005 in St. Pantaleon. Kardinal Meisner hat uns wiederholt erzählt, wie es dazu kam. - Er habe Papst Benedikt das Programm des Weltjugendtages erläutert. Und ihm dabei auch vom geistlichen Begegnungs-Zentrum für Priesteramtskandidaten erzählt, die aus der ganzen Welt erwartet würden. Schon lange im Voraus war dafür St. Pantaleon mit seiner großzügigen Anlage vorgesehen worden.
Für diese Seminaristen wäre eine Veranstaltung mit drei Lebenszeugnissen geplant: von einem Kölner Seminaristen, einem Priester aus Russland und einem kanadischen Bischof. Am Ende der Vorstellung des Weltjugendtag-Programms insgesamt habe Papst Benedikt mit einem spürbaren Interesse an der für die Seminaristen geplanten Veranstaltung nachgefragt: ob dafür nicht noch ein viertes Zeugnis angebracht wäre. Er, Kardinal Meisner, habe Papst Benedikt wohl etwas unverständig angeblickt, bis ihm dieser erklärte, dass er gerne als Vierter ein persönliches Zeugnis geben würde. Papst Benedikt hat sich damals also selber nach St. Pantaleon eingeladen.
Weitere Bilder davon auf unserer Homepage;und hier der WDR-Bericht über den gesamten Besuch.
Nun lädt unser jetziger Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki ein zu einem Pontifikalrequiem für den verstorbene Papst em. Benedikt XVI. am Samstag, den 7. Januar 2023 um 12.00 Uhr im Hohen Dom zu Köln.
(Pfr. Dr. Volker Hildebrandt)